Wien - Seit knapp einem Jahr ist das Wiener Wohnprojekt "Pankahyttn" für jugendliche Punks unter dem Namen "Haus Johnstraße 45" in Betrieb. Nun liegt die Evaluierung vor, die am Mittwochabend, den Anrainern präsentiert wurde. Für die Bewertung des Projekts wurden Interviews mit Anrainern und Betreuern geführt und das Gesamtkonzept analysiert. Dem Projekt wurde in der Evaluierung eine gute Note ausgestellt, bis auf die Lärmbelästigung für einige Anrainer. "Hier werde man aber eine Lösung finden", so Peter Hacker, Geschäftsführer des verantwortlichen Fonds Soziales Wien (FSW)."

Wohnraum für 30 junge Menschen

Die Stadt hat im Herbst 2007 entschieden, den obdachlosen Punks ein eigenes Haus zur Verfügung zu stellen. Verwaltet wird das Objekt im Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus  nicht autonom, sondern als betreute Einrichtung durch "wieder wohnen", einer Tochtergesellschaft des Fonds Soziales Wien. Mittlerweile haben hier rund 30 junge Menschen ein neues Zuhause gefunden. Mit dem Einzug der Punks begannen auch zeitgleich ein Teil der Anrainer über Lärmbelästigung zu klagen.

Der soziale Nutzen des in dieser Form einmaligen Projekts sei jedenfalls verwirklicht worden: "Erreicht werden konnte, dass die BewohnerInnen in ihrem Leben eine gewissen Regelmäßigkeit vorfinden, welche zum Teil auch zu einer Stabilisierung der Personen selbst beiträgt",so Peter Hacker, Geschäftsführer des verantwortlichen Fonds Soziales Wien (FSW).

Störung von Passanten blieben aus

Es habe auch positive Effekte auf die sozialen Brennpunkte im öffentlichen Raum gegeben. Vor der Etablierung des Hauses klagten vor allem Geschäftsleute über die Punks vor den Geschäften auf der Mariahilfer Straße. Die im Vorfeld befürchtete Störung von Passanten und Vandalismus seien nicht eingetreten.

Anrainer in ihrer Akzeptanz gespalten

Die Anrainer seien in ihrer Akzeptanz gespalten. Einige fühlen sich sehr belästigt: "Diese stellen in Relation zur Gesamtzahl von rund 160 Anrainerhaushalten aber eine vergleichsweise kleine Gruppe dar", erklärte  Peter Hacker. Hauptsächlich  fühlen sich aber die unmittelbaren Nachbarn, massiv beeinträchtigt. Punkto Lärmschutz wurden bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt und weitere seien in Planung. Man sei allerdings auf einem guten Weg, unterstrich FSW-Chef Hacker. Im kommenden Jahr soll auch die teils kritisierte Fassade saniert werden.

 

"Pankahyttn"-Bewohner haben an Evaluierung nicht teilgenommen

Die "Pankahyttn"-Bewohner waren zur Teilnahme an der Evaluierung nicht bereit", heißt es im Text. "Das nachbarschaftliche Zusammenleben wird durch eine indifferente Akzeptanz der Anrainer aber auch die Einhaltung von Regeln durch die "Pankahyttn"-Bewohner beeinflusst ." So ist nach wie vor die Nutzungsvereinbarung von den Punks nicht unterzeichnet worden. Diese soll, obwohl die Stadt als Hauptmieter fungiert, die abgesicherte Benützung garantieren und zugleich soziale Kontrakte beinhalten, die etwa Belästigungen der Anrainer sanktionieren.

Beklagt werden von den "Pankahyttn"-Bewohnern vor allem die permanente Anwesenheit eines Sozialarbeiters, was der Idee der Bewohner als autonomem Wohnraum zuwiderlaufe. Hier sollte ein für die Betroffenen akzeptiertes Modell der Betreuungsarbeit gefunden werden, so der Evaluierungsbericht.

 

Betreuungsziel ist nicht die ewige Betreuung

Grundsätzlich zeigte sich Hacker mit dem Projektverlauf aber zufrieden und zuversichtlich: "Unser Betreuungsziel ist nicht die ewige Betreuung. Langfristig sollen die Bewohner ganz auf eigenen Beinen stehen können." Ein positiver Nebeneffekt sei aber auch, dass man nun seit vielen Monaten kein besetztes Haus mehr in der Stadt habe. (APA)