Dramatisch stellt Apichart Sankary, Präsident des Verbands der thailändischen Reiseveranstalter (Atta), die aktuelle Situation im thailändischen Fremdenverkehr dar. Das Geschäft "stirbt wegen politischer Probleme" , sagte er unter Bezug auf die wiederaufgeflammten Proteste in einem Zeitungsinterview.

Doch diese düstere Einschätzung wird von Fluglinien und Reiseveranstaltern in Österreich und anderen Touristen-Herkunftsländer keineswegs bestätigt: "Die Buchungen laufen derzeit sehr gut, über die Weihnachtsfeiertage sind wir schon voll" , schildert Gerhard Begher, Geschäftsführer des größten heimischen Thailand-Reisen-Anbieters Dertour.
Auch bei den Fluglinien AUA und Eva-Air, die regelmäßig von Wien aus Bangkok anfliegen, ist von "ausgelasteten Flugzeugen in der Hochsaison" , die traditionell zwischen Anfang November bis Ende Februar stattfindet, die Rede. Ob Flugzeuge mit der thailändischen Hauptstadt als Ziel starten oder nicht, entscheiden die Airlines derzeit von Tag zu Tag. Mittwochnachmittag entschloss sich die AUA, die Abendmaschine ausfallen zu lassen - und Eva-Air sagte den Donnerstag-Flieger ab. Bei der AUAwollte man sich wegen des Donnerstag-Abflugs am Mittwoch hingegen noch nicht festlegen: "Sobald der Airport inBangkok wieder frei ist, fliegen wir."

Kulanzregelungen bei Storno

Auch Reiseanbieter wie Dertour, Meiers Weltreisen oder TUI stornierten alle Bangkok-Abflüge Mittwoch und Donnerstag. Den potenziellen Bangkok-Reisenden - "eine Handvoll" bei TUI, rund 200 aus Österreich, Deutschland und osteuropäischen Staaten bei Dertour - wurden Kulanzregelungen angeboten.
Wer hingegen spätere Abreisetermine gebucht habe, solle mit Stornos "besser abwarten" , rät Josef Peterleithner von TUI, der gleichzeitig Krisenmanager des heimischen Reiseveranstalterverbandes ist: "Nach den Protesten im August hat sich die Lage auch rasch wieder völlig normalisiert." (Irene Brickner, DER STANDARD, Printausgabe, 27.11.2008)