Foto: APA/AP/Miami Herald, Peter Andrew Bosch

Martin Gill (links) und einer seiner AnwältInnen, Robert Rosenwald Jr., nach der Urteilsverkündung der Richterin Cindy Lederman, die das Adoptionsverbot für Homosexuelle als verfassungswidrig beurteilt hat. Damit dürfen der 47-Jährige und sein Lebenspartner nun ihre Pflegekinder, die sie seit 2004 in Obhut haben, adoptieren.

Miami - Im US-Bundesstaat Florida hat erstmals eine Richterin einem homosexuellen Paar die Adoption von Kindern erlaubt. "Es gibt keine vernünftigen Gründe, Homosexuellen eine Adoption zu verbieten", urteilte Richterin Cindy Lederman am Dienstag in Miami laut einem Bericht der "Sun Sentinel". Wie die Zeitung auf ihrer Internetseite ausführte, dürfen die beiden klagenden Männer nun zwei Buben adoptieren. Die beiden Brüder im Alter von vier und acht Jahren werden bereits seit vier Jahren von Frank Martin Gill und seinem Lebenspartner als Pflegeeltern betreut.

"Das ist eine gute Familie, die Kinder haben ein Recht auf Stabilität", sagte die Richterin. Sie setzte sich damit ausdrücklich über das seit 1977 in Florida geltende Adoptionsverbot für Homosexuelle hinweg. Dieses verstoße gegen die Verfassung, erklärte Lederman zur Begründung.

Pflege erlaubt, Adoption nicht

Das Urteil könnte Rechtsgeschichte schreiben: Die RechtsvertreterInnen des Bundesstaates kündigten umgehend Berufung gegen das Urteil an, weshalb sich voraussichtlich der Oberste Gerichtshof von Florida mit dem mehr als 30 Jahre alten Adoptionsverbot befassen muss. Bestätigen die obersten RichterInnen die Entscheidung von Lederman, stünde künftig allen homosexuellen Paaren in Florida die Adoption von Kindern offen. Als Pflegeeltern werden sie bereits jetzt akzeptiert, adoptieren aber dürfen sie ihre Schützlinge bisher nicht. (APA/Ag.)