"96 000 Menschen mit Behinderungen sind in Österreich von Armut betroffen.", macht die Armutskonferenz in einer Aussendung aufmerksam. Damit sei ihr Armutsrisiko doppelt so hoch, nämlich 13 Prozent, wie das der Restbevölkerung. Sozialexperte Martin Schenk zitiert die Armutsstatistik: "37 000 Personen mit Behinderung können ihre Wohnung nicht angemessen warm halten, 69 000 leben in überbelegten Wohnungen, 38 000 sind mit wichtigen Zahlungen im Rückstand."

Die Armutskonferenz mahnt bei der kommenden Sozialhilfereform Sensibilität für die-Verbesserungsvorschläge aus der Begutachtung ein. Es könne keine Mindestsicherung geben, die diesen Namen verdient, ohne dass die tatsächlichen Wohnkosten für die Betroffenen abgedeckt werden, so Schenk.

Kurzfristige Beschäftigung

Die Biographie vieler Menschen mit Behinderung sei geprägt von kurzfristigen Beschäftigungs-Verhältnissen, Leasingarbeiten und Phasen der Erwerbslosigkeit. Daher sei es wichtig, aktive Arbeitsmarktpolitik zu betreiben und massiv zu investieren. Als rasche Akuthilfe bieten sich Steuergutschriften im Rahmen der Steuerreform für NiedrigeinkommensbezieherInnen an.

Außerdem fordert die Armutskonferenz, neben leistbarem Wohnraum auch leistbare Heizkosten. Kurzfristig heißt das, den Heizkostenzuschuss in eine echte Grundsicherung zu integrieren, österreichweit zu vereinheitlichen und mit Investitionen in Energiesparmaßnahmen zu verbinden. Um Menschen an der Armutsgrenze zu entlasten, müssen die Betroffenen beim Umstieg auf nachhaltige und auf Dauer günstigere Energieformen sowie bei Maßnahmen für einen geringen Energieverbrauch und durch leistbaren öffentlichen Verkehr unterstützt werden. (red, derStandard.at, 26.11.2008)