Ein guter Diplomat muss auch wissen, wann es an der Zeit ist, undiplomatisch zu werden. Für Südafrikas Ex-Präsident und Vermittler zwischen Simbabwes Streitparteien, Thabo Mbeki, sollte dieser Zeitpunkt schon längst gekommen sein. Gleiches gilt für die meisten anderen Führer der südafrikanischen Staaten, mit Ausnahme einiger weniger, wie vielleicht Botswanas Präsident Ian Khama.

Seit Monaten sieht das Ausland zu, wie sich die humanitäre Lage in Simbabwe dramatisch verschlechtert, wie Menschen verhungern und jetzt sogar an Cholera sterben. Simbabwes seniler Präsident Robert Mugabe aber kann weiter ungehindert seinem Verfolgungswahn frönen, sich um jeglichen Kompromiss zu einer Machtteilung drücken, die Vermittlungsgespräche verzögern - und zum Auftakt des Krisengipfels der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) vor zwei Wochen hörte man trotzdem die windelweiche Aufforderung zu "politischer Reife" der Streithähne.

Es stimmt schon, dass eine Regierung der nationalen Einheit wahrscheinlich der einzige Weg ist, um die Situation in den Griff zu bekommen. Aber wo das Zuckerbrot nicht hilft, muss die Peitsche her. Und die ist wirkungslos, solange Mugabe noch anerkanntes Staatsoberhaupt im Kreise seiner afrikanischen Kollegen und gern gesehener Gast auf diversen Gipfeln ist. Mit dem Abkommen vom 15. September über eine Machtteilung stehen die Eckdaten einer künftigen Regierung. Jetzt sollten die SADC-Mitglieder Mugabe durch Ausgrenzung zu einem Kompromiss bei der Umsetzung zwingen. Freiwillig beugt er sich nicht, so viel sollte nach den vergangenen Monaten klar sein. (DER STANDARD, Printausgabe, 26.11.2008)