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Rund 500 bis 1.000 der bekannten Objekte in Erd-nähe haben einen Durchmesser von 150 Kilometer oder mehr. Experten fordern  gemeinsame Anstrengungen, um der Gefahr aus dem All zu begegnen.

Foto: APA/NASA

Wien - Rund 6.000 Erd-nahe kosmische Objekte sind der Wissenschaft derzeit bekannt, 500 bis 1.000 davon sind massive Brocken mit Durchmessern von 150 Kilometern und mehr. Eine Kollision mit einem derartigen Himmelskörpers würde eine mehr oder weniger globale Katastrophe bedeuten.

Im Bericht "Asteroid Threats: A Call for Global Response" fordern die Experten der Association of Space Explorers (ASE) bei einer Pressekonferenz im Vienna International Center (VIC) daher ein weltweites Forschungs-, Informations- und Abwehrnetz für derart himmlische Bedrohungen.

Die Zahl der gesichteten und beschriebenen Objekte im Weltraum rund um unseren Planeten werde künftig noch dramatisch zunehmen und bis zum Jahr 2020 auf rund eine Million ansteigen. Dieses Wissen ändere zwar nichts an der Wahrscheinlichkeit von Einschlägen, zeige aber doch die Dringlichkeit von Maßnahmen auf, sagte dazu Russell Schweickart, Astronaut und Vorsitzender des "International Panel on Asteroid Threat Mitigation" (IPTAM).

Allgegenwärtige Gefahr

Alleine ein Blick auf den Mond, der Einschlagskrater mangels Atmosphäre und Vulkanismus besser konserviert, führe deutlich vor Augen, dass die Gefahr von Asteroiden-Einschlägen allgegenwärtig sind, so Schweickart. Auch in der Erdgeschichte gebe es zahlreiche Hinweise auf derartige Ereignisse.

Auf der anderen Seite hätten Wissenschaft und Technik Möglichkeiten geschaffen, solche Katastrophen vorherzusagen und auch abzuwehren. Um diese Möglichkeiten aber auch zu Einsatz bringen zu können, bedürfe es angesichts der weltweiten Bedrohung auch einer global koordinierten Antwort. Ein Netzwerk sollte sowohl Informationen der verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen sammeln und Bewerten, als auch Maßnahmen entwickeln und einsetzen.

Vorwarnzeit von zehn bis 15 Jahren

Die Experten gehen davon aus, dass ein drohender Einschlag rund zehn bis 15 Jahre vorhergesagt werden kann. Damit wäre Zeit, entsprechende Maßnahmen zu treffen. Ein die Erde bedrohender Brocken könnte etwa durch das Entgegenschleudern von Massen minimal, aber doch entscheidend von seiner ursprünglichen Bahn abgelenkt werden. Auch eine langfristige, gezieltere Ablenkung mittels massiver Körper wäre denkbar.

Letztendlich müssten solche Technologien aber entwickelt und ausprobiert werden. Auch dafür sei eine weltweite Zusammenarbeit nötig. Die Kosten für ein derartiges Netzwerk seien angesichts des drohenden Schadens jedenfalls zu rechtfertigen, sind die Wissenschafter überzeugt. (APA/red)