Raubüberfall in der Wiener U-Bahn-Station Volkstheater am Montag vergangener Woche, bei dem ein scheinbar unbeteiligter Mann, der dem Opfer angeblich zu Hilfe kam, schwer verletzt wurde, ist geklärt. Die ursprüngliche Annahme, dass die Beteiligten einander fremd waren, erwies sich als falsch. Hintergrund der Tat ist ein Streit im Drogenmilieu, wie es am Dienstag seitens der Polizei hieß.

Bei dem Raubopfer handelt es sich laut den Ermittlern des Kriminalkommissariats Mitte um einen Mann, der als Vermittler von Drogengeschäften tätig war. Er wurde von einem 24-jährigen Süchtigen nach einem Streit mit Pfefferspray attackiert. Der Suchtgiftabhängige habe nämlich darauf bestanden, selbst direkten Kontakt zu dem Drogenlieferanten aufzunehmen anstatt wie vereinbart und an sich üblich, dem Vermittler Geld zu geben, der daraufhin Heroin oder Kokain besorgt und liefert. Der Vermittler wies den Süchtigen vor dessen Freundin mit deftigen Worten zurecht, dieser fühlte sich in seiner Ehre gekränkt, sprühte seinen Widersacher nieder und attackierte ihn mit Tritten, als der 33-Jährige schon auf dem Boden lag.

Drei weitere Süchtige, die in eigener Mission mit dem Vermittler unterwegs waren, holten sich daraufhin ihr Geld zurück, das sie dem 33-Jährigen bereits gegeben hatten und das dieser in der Hand hielt. Unter ihnen war der 36-Jährige, der von dem zornigen 24-Jährigen mit der aufgeklappten Schere eines Schweizermessers attackiert wurde. Der Ältere erlitt unter anderem eine schwere Verletzung am Hals. Der Täter versuchte noch, seinen Pitbull auf den Mann zu hetzen, was aber seine Freundin verhinderte, die den Hund fest an der Leine hielt. Die Frau ist nach Angaben der Polizei schwanger und ebenfalls drogenabhängig.

Die Verdächtigen seien im wesentlichen geständig, sagte ein Ermittler. Wegen der gravierenden Verletzungen des Vermittlers habe die Staatsanwältin den 24-Jährigen wegen versuchten Mordes und Raubes angeklagt. Die Ermittlungen gegen die anderen Beteiligten seien noch im Laufen. (APA)