Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard (HP) will nach einem Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr den düsteren Konjunkturaussichten auch künftig trotzen. Das Umfeld sei schwierig, räumte HP-Chef Mark Hurd am Montag nach US-Börsenschluss ein. Der Konzern bekräftigte aber seine jüngsten Ergebnis- und Umsatzprognosen. Während Konkurrent Dell zuletzt nach sinkenden Gewinnen eine schwache Nachfrage angesichts der Finanzkrise beklagte, profitierte HP erneut von stark steigenden Notebook-Verkäufen und dem wachsenden Service-Geschäft.

Reiseausgaben und Neueinstellungen begrenzen

"Wir haben nur Einfluss auf die Dinge, die wir kontrollieren können, und das ist unsere Kostenstruktur und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte", sagte Hurd. Vor rund drei Jahren hatte Hurd den Führungsposten bei HP übernommen und seither dem Unternehmen eine Schlankheitskur verordnet. Man werde auch künftig Reiseausgaben und Neueinstellungen begrenzen und bei Forschungsprojekten einsparen, sagte HP-Finanzchefin Cathie Lesjak der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

In dem vor kurzem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2008 (31.10.) steigerte HP den Umsatz auch durch die Übernahme des IT-Dienstleisters Electronic Data Systems (EDS) um 13 Prozent auf 118,4 Mrd. Dollar (92,7 Mrd. Euro). Bereinigt um Währungseffekte wuchsen die Erlöse um acht Prozent. Der Überschuss kletterte um fast 15 Prozent auf 8,3 Mrd. Dollar.

25.000 Stellen gestrichen

Im vierten Geschäftsquartal fiel der Überschuss dagegen leicht um zwei Prozent auf 2,1 Mrd. Dollar. Das Ergebnis belasteten unter anderem Abschreibungen und Kosten durch den EDS-Kauf. HP streicht im Zuge der Übernahme weltweit fast 25.000 Stellen. In Deutschland fallen binnen der nächsten zwei Jahre 1.400 Jobs weg. Für HP arbeiten in Deutschland bisher 8.500 und für EDS weitere 4.200 Beschäftigte.

Umsatzplus durch Netbooks

Selbst im PC-Markt hatte HP mit einer runderneuerten Produktpalette und neuen, abgespeckten Laptops (Netbooks) im unteren Marktsegment im abgeschlossenen Quartal ein Umsatzplus von 10 Prozent erzielt. Anders als der Rivale Dell, dem HP vor etwa zwei Jahren die Spitzenposition im weltweiten PC-Markt abgerungen hatte, ist das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Palo Alto mit seinen Produkten allerdings auch breiter aufgestellt und damit für eine Krise besser gerüstet. Während Dell über die Hälfte seines Umsatzes mit Personal Computern macht, trägt das PC-Geschäft bei Hewlett-Packard neben dem Service- und Druckergeschäft nur etwa ein Drittel zum Gesamtumsatzes bei.

Der Umsatz kletterte im Schlussquartal um 19 Prozent auf 33,6 Mrd. Dollar. Ohne EDS stiegen die Erlöse um fünf Prozent. Die Notebook-Umsätze legten um 21 Prozent zu, dagegen fielen die Erlöse bei Desktops, Druckern und Servern. Die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika war dank des starken Euros größter Wachstumstreiber (plus 22 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Umsätze erzielt HP außerhalb der USA.

Nummer eins am PC-Markt

HP hatte bereits vor knapp einer Woche überraschend erste Zahlen zum vergangenen Quartal sowie eine Prognose für das bereits laufende Geschäftsjahr bekanntgegeben. Der Konzern übertraf die Erwartungen der Experten. Im weltweiten PC-Geschäft kommt HP nach den jüngsten Daten des Marktforschers Gartner auf einen Marktanteil von 18,4 Prozent vor Dell mit 13,6 Prozent. Auf Platz drei holte der taiwanesische Computerbauer Acer mit mittlerweile 12,5 Prozent deutlich auf. (APA/dpa)