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Michael Phelps im Delfin-Stil - im Vergleich zum Namenspatron bleibt der Olympia-Superstar allerdings eine lahme Krücke.

Foto: Reuters/Gray

Troy/USA - Ähnlich wie der Hummel attestiert wurde, dass sie aus aerodynamischen Gründen eigentlich gar nicht in der Lage sein dürfte zu fliegen, gaben auch Delfine lange Zeit Rätsel auf. Graysches Paradoxon - aufgestellt 1936 vom britischen Zoologen James Gray - lautet, dass Delfine eigentlich gar nicht in der Lage sein dürften so schnell zu schwimmen, wie sie es offensichtlich trotzdem tun. Ihre Muskulatur sei nämlich nicht genug ausgeprägt, um mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h durchs Wasser zu schwimmen - und auf Kurzstrecken können sie sogar ein fast doppelt so hohes Tempo erreichen. Erklärungsversuche zur Lösung des Rätsels gingen meist in Richtung besonderer Eigenschaften der Delfinhaut.

Das vermeintliche Paradoxon wurde nun aber von Frank Fish von der Universität Pennsylvania als simple Fehlkalkulation widerlegt und auf einem Physiker-Kongress im texanischen San Antonio vorgerechnet. Allein mit der Muskelkraft ihrer Schwanzflosse, erklärte Fish, könnten Delfine im Wasser Geschwindigkeiten erreichen, die jeden olympischen Goldmedaillengewinner alt aussehen ließen.

Um dies herauszufinden, studierte Fish gemeinsam mit Tim Wei, einem Professor für Ingenieurwissenschaften, die Delfinbewegungen im Wasser. Mit einer Videokamera hielten sie den Weg der Tiere durch ein mit winzigen Luftblasen angereichertes Becken fest, wobei die Bläschen die Wasserströmungen sichtbar machten. Außerdem filmten sie die Delfine, wenn sie sich auf der Schwanzflosse aus dem Wasser erhoben - der Rest war eine Sache der Berechnung der Masse des Tiers und der von der Schwanzflosse verursachten Nachlaufströmung. Das Ergebnis, das das Graysche Paradoxon widerlegt: Sie bringen mehr als die dreifache Kraft auf, die etwa Olympia-Star Michael Phelps aufwenden könnte. (APA/AP/red)