Berlin - Nach der Freilassung von Christian Klar im Jänner wird Birgit Hogefeld das letzte Ex-Mitglied der linksextremen deutschen Terrorgruppe Rote Armee Fraktion (RAF) sein, das noch im Gefängnis sitzt. Die zur dritten RAF-Generation zählende Hogefeld wurde 1993 in Bad Kleinen verhaftet und wegen Mordes und Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch auch mehr als zehn Jahre nach der Selbstauflösung der RAF fandet die Polizei weiter nach Mitgliedern der einstigen Terrorgruppe.

Neben Friederike Krabbe, die zur zweiten Generation der RAF zählt, fehlt von den Mitgliedern der dritten und letzten RAF-Generation Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg jede Spur.

Friederike Krabbe soll 1977 an der Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer beteiligt gewesen sein. Gegen sie besteht Haftbefehl wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Sie soll sich Augenzeugen zufolge bis kurz vor dem Einmarsch der US-Truppen 2003 in der irakischen Hauptstadt Bagdad aufgehalten haben.

Ernst-Volker Staub wurde bereits 1984 mit RAF-Mitgliedern in einer konspirativen Wohnung in Frankfurt am Main festgenommen und verurteilt. Nach seiner Freilassung wandte er sich nach Einschätzung der Behörden erneut der RAF zu und wurde Mitglied der Kommandoebene. Staub soll 1993 ebenso wie Daniela Klette und Hogefeld während des Einsatzes der Antiterroreinheit GSG-9 in Bad Kleinen gewesen sein, bei dem der GSG-9-Mann Michael Newrzella und der Terrorist Wolfgang Grams ums Leben kamen.

Daniela Klette soll an dem Schusswaffenanschlag auf die US-Botschaft im Bonner Stadtteil Bad Godesberg am 13. Februar 1991 beteiligt gewesen sein, bei dem Sachschaden entstand. Nach ihr wird wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gefahndet. Klette und Staub hatten zudem im Juli 1999 einen Geldtransport in Duisburg mit einer Panzerfaust und einem Schnellfeuergewehr überfallen und dabei mindestens umgerechnet rund 500.000 Euro erbeutet.

Burkhard Garweg wird ebenfalls Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt. Garweg hielt sich in den 80er Jahren im Umfeld der autonome Szene in Hamburg auf. Darüber hinaus ist kaum etwas über ihn bekannt. Konkrete Tatbeteiligungen werden ihm nicht vorgeworfen. (APA)