"Das Festnetz ist tot" - nein, es wird nur zu wenig dafür getan, so die unterschiedlichen Meinungen bei einer Podiumsdiskussion von Telekomexperten beim IIR-Kongress Tel.Con.08. Dass zu wenig gemacht wird, war zwar auch die Meinung der Branchenvertreter, allerdings bezogen sich sie auf die Arbeit der Telekom-Regulierungsbehörde RTR. So rechnete Andreas Koman von Tele2 vor, dass der Marktführer Telekom Austria seit der Einführung des Kombipaketes, 140.000 Neukunden an Land zog, während der Mitbewerb stagniere.

Zu wenig attraktive Angebote

Orange-Chef ortet darin ein Ende des Wettbewerbes im Festnetz und sieht die "Re-Monopolisierung de facto abgeschlossen". Was aber ohnehin keine große Rolle zu spielen scheint, denn laut Krammer ist das Festnetz "ein Auslaufmodell". Dem widersprach RTR-Chef Georg Serentschy, der den radikalen Kundenschwund auf zu wenig attraktive Angebote zurückführt. So würde etwa eine deutlicher Geschwindigkeitsvorsprung beim Surfen die Abwanderung hin zum mobilen Breitband-Internetanschluss abschwächen.

Mehr Regulierung

Einig waren sich die Diskutanten, dass es weiterhin einer Regulierung des Marktes bedarf. Allerdings war kein Vertreter der Telekom Austria anwesend, und der Marktführer sieht dies naturgemäß anders. Oskar Obereder, Boss vom Internetpionier Silver Server, forderte hingegen mehr Regulierung, gebe es doch "laufend einen Marktmissbrauch durch die Telekom". Die Folge sei, dass Österreich beim Breitband-Ausbau in der EU mittlerweile an letzter Stelle liege.

"Technik macht weniger Personal nötig"

Wie berichtet plant die Telekom den Abbau von 2.500 der rund 9.000 Mitarbeiter im Festnetz und begründet dies mit dem technischen Fortschritt, der einen geringeren Personalaufwand notwendig mache, sowie mit der Abwanderung der Kunden ins Mobilfunknetz. Einen umfassenden Infrastrukturausbau - Stichwort "Next Generation network" - werde es nur geben, wenn die regulatorischen Auflagen reduziert würden, hieß es in der Vergangenheit. (APA)