Graz - Rund 58 Prozent der Befragten einer IFES-Umfrage glauben, dass Lohnerhöhung im Rahmen von Kollektivverträgen (KV) aufgrund einer gesetzlichen Regelung geschehen und nicht das Resultat von Verhandlungen seien. Dies teilte die stellvertretende Regionalgeschäftsführerin der Gewerkschaft Druck-Journalismus-Papier (GPA-DJP) in der Steiermark, Verena Nussbaum, am Montag in einer Pressekonferenz in Graz mit.

Laut Umfrage steige das Wissen über Kollketivverträge mit steigender beruflicher Stellung. Informationen über den Kollektivvertrag steht als Thema auch im Mittelpunkt einer österreichweiten Aktionswoche der GPA-DJP von Montag bis Freitag, den 28. November.

Die Umfrage wurde österreichweit im Zeitraum September bis Oktober in Direktbefragung unter 520 Angestellten und im Auftrag der GPA-DJP durchgeführt. 22 Prozent der Befragten wissen der Erhebung zufolge, dass die Lohnerhöhungen durch Verhandlungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaft zustande kommen. 19 Prozent gaben "aufgrund eigener Verhandlungen mit der Geschäftsführung" an. Dies ist umso bemerkenswerter, weil bundesweit laut GPA lediglich 19 Prozent der Angestellten, aber 32 Prozent der leitenden Angestellten mehr Gehalt wegen des eigenen Verhandlungsgeschicks erhalten.

Höhere Bildung - mehr Wissen

Ein weiteres Ergebnis sei es, dass das Wissen über den Kollektivvertrag mit höherer beruflicher Stellung steige, so Nussbaum. Rund zwei Drittel der Befragten seien mit ihrer Einkommensentwicklung "sehr" oder "eher zufrieden". Die Hälfte der Befragten halte eine steuerliche Entlastung für notwendig. Gewerkschaftsmitglieder schätzten die KV-Abschlüsse "eher als zu niedrig" ein. Gute Gehaltsabschlüsse seien eine wichtige Basis für die Attraktivität von Gewerkschaften. Dazu meinte der steirische Regionalsekretär für den Handel, Walter Christian: "Die gesamten Abschlüsse - im Lichte der Finanz- und Wirtschaftskrise - waren diesmal schwierig zu verhandeln". Aber man habe es geschafft, die Arbeitgeber zu überzeugen, dass "nur Menschen mit Geld im Taschl" auch etwas ausgeben können.

Man sehe die Ergebnisse der Studie auch als Auftrag, die Erfolge der Gewerkschaften besser zu kommunizieren. In Firmen mit Betriebsräten gelinge dies am besten, in kleinen Firmen ohne organisierte Vertretung sei dies schon schwieriger. Deshalb gebe es auch die Aktionswoche, so Nussbaum und Christian: "Nur wegen uns gibt es für die Arbeitnehmer ein größeres Stück vom Kuchen". So würden in Betrieben - zum Teil auch in Form von Versammlungen - Informationen und Folder verteilt sowie Infostände an Orten mit großen Besucherfrequenzen errichtet. Die Themen bei den letzten beiden Aktionswochen waren laut Nussbaum "Pause" bzw. "13. und 14. Monatsgehalt".(APA)