Gaza/Ramallah - Nach einem erneuten Raketenangriff militanter Palästinenser schließt Israel am (morgigen) Dienstag die Grenze zum Gazastreifen wieder, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Die Grenzübergänge waren erst am Montag für die Lieferung von Nahrungs- und Arzneimitteln wieder geöffnet worden. Außerdem lieferte Israel nach dreiwöchiger Unterbrechung wieder Dieseltreibstoff über eine Pipeline in den Gazastreifen. Über die Menge des Treibstoffs, der über eine Pipeline in das palästinensische Autonomiegebiet gepumpt wird, konnte der Leiter der Tankstellenvereinigung in Gaza, Mahmoud Khasandar, nichts sagen.

Nach einem weitgehenden Stopp der Raketenangriffe aus dem Gazastreifen genehmigte Israel die Einreise von 45 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in das Palästinensergebiet. Ein zuständiger Sprecher bestätigte am Montag, Verteidigungsminister Ehud Barak habe den Gütertransport über den Übergang Kerem Shalom gebilligt.

Hamas will Waffenruhe einhalten

Die radikal-islamische Hamas-Organisation hatte am Sonntag mitgeteilt, die verschiedenen militanten Fraktionen hätten sich darauf geeinigt, die im Juni vereinbarte Waffenruhe mit Israel wieder einzuhalten. Ein Armeesprecher sagte am Montag, am Vortag sei noch eine einzelne Rakete auf einem Feld im Grenzgebiet eingeschlagen. Es habe weder Verletzte noch Sachschaden gegeben. Seitdem herrschte Ruhe. Nun, nach einem erneuten Raketenangriff militanter Palästinenserwird Israel die Grenze wieder schließen.

Seit dem 4. November durften nach internationalen Protesten nur ein einziges Mal 33 Lastkraftwagen mit humanitären Hilfsgütern die Grenze passieren. Hintergrund der verschärften Blockade war ein neuer Ausbruch der Gewalt zwischen Israel und den militanten Palästinenserorganisationen, die am 19. Juni unter ägyptischer Vermittlung eine Waffenruhe vereinbart hatten. Israel tötete in den letzten drei Wochen bei Militäreinsätzen 14 Palästinenser, im israelischen Grenzgebiet schlugen mehr als 100 aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen und Mörsergranaten ein.

Der Lieferstopp für den von der EU finanzierten Treibstoff führte zur Abschaltung des einzigen Kraftwerks im Gazastreifen und zu weit verbreiteten Stromausfällen. (APA/AP/dpa)