Jerusalem/Wien - Der frühere israelische Generalstabschef Moshe Yaalon ist dafür, die Ermordung des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad als "Option" in Erwägung zu ziehen, um das iranische Atomprogramm zu stoppen. Es sei nötig, sich dem Iran sofort entgegenzustellen. "Um den Nahen Osten zu stabilisieren führt heute kein Weg daran vorbei, das iranische Regime niederzuringen", erklärte Yaalon nach Berichten der israelischen Zeitung "Haaretz" in einem Interview mit dem australischen "Sydney Morning Herald".

Yaalon, der von 2002 bis 2005 - dem letzten Jahr der palästinensischen Intifada - Chef der israelischen Streitkräfte war, äußerte die Überzeugung, dass viele Staaten der Region ein militärisches Vorgehen gegen Teheran insgeheim begrüßen würden. "Jedem Militärschlag gegen den Iran würden Ägypten, Saudi-Arabien und die Golfstaaten stillschweigend applaudieren", sagte er dem Blatt.

"Nicht den politischen Mut"

Es sei eine falsche Vorstellung, zu glauben, dass der arabisch-israelische Konflikt der wichtigste im Nahen Osten sei, meinte Yaalon. Die Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten sei viel größer, ebenso der Gegensatz zwischen Persern und Arabern oder der Kampf zwischen nationalen Regimes und dem Jihadismus. Zudem könne er sich nicht vorstellen, dass die USA die Macht im Nahen Osten mit einem nuklear bewaffneten Iran teilen wollten.

Der Ex-Generalstabschef betonte, er habe schon seit langem den Iran als Quelle des regionalen Terrorismus erachtetet. Er sei daher überrascht gewesen, dass die USA stattdessen den Irak angegriffen hätten. "Unglücklicherweise hatte die amerikanische Öffentlichkeit nicht den politischen Mut, in den Iran zu gehen", zitierte der "Sydney Morning Herald" Yaalon.

Yaalon hatte in der Vorwoche bekanntgegeben, dass er für den rechten Likud von Oppositionsführer Benjamin Netanyahu für einen Parlamentssitz bei den Wahlen im Februar kandidieren werde. (APA)