Im Hause R. ereignete sich ein finanztechnisch beachtlicher Zwischenfall. Achim (14) kam spät von der Schule. "Wo warst du?", fragte die Mutter. - "Mit Freunden bei der Bank." Das klang hochgradig unseriös. Spielhalle - okay. Aber Bank? Mutter (besorgt): "Was habt ihr dort verloren?" Doch nicht etwa Geld, wie die erwachsenen Österreicher. Aber nein, im Gegenteil: "Der Geri hat so kleine goldene Münzen, und stell dir vor, die hat er um 200 Euro an die Bank verkauft." Mutter: "Golddukaten! Das wird Geris Eltern aber wenig freuen, wenn er das Familiengold zu Geld macht." Sohn: "Geris Eltern ist das wurscht, die sind eh g'stopft." (Oder waren es bis vor wenigen Monaten.)

Jedenfalls zeigt uns der "Fall Geri", dass es die Jugend in der Hand hat, die Finanzkrise zu bewältigen. Devise: Alle Goldgeschenke aus Tauf-, Firm- und ähnlichen Feiern zur Auffettung des Taschengelds in die Banken tragen. Dort werden die Münzen aufpoliert, der Goldpreis steigt (wie immer). Die Institute begleichen ihre Schulden. Und wenn sich die Wirtschaft erholt hat, kommen die Omis mit ihren unter dem Kopfpolster gelagerten Euros und holen die Golddukaten wieder ab. (Daniel Glattauer/DER STANDARD-Printausgabe, 24.11.2008)