Paris - Nach der Stichwahl um die Nachfolge des französischen Sozialistenchefs François Hollande mehren sich die Hinweise auf Fehler bei der Berechnung des Abstimmungsergebnisses. Nach einem Bericht der Nachrichten-Website "Rue89" vom Sonntag wurden 79 im Ausland abgegebene Stimmen nicht erfasst. Diese würden allerdings dafür sorgen, dass die Wahlgewinnerin Martine Aubry ihren Vorsprung gegenüber Ségolène Royal um 19 Stimmen ausbaut.

Ex-Präsidentschaftskandidatin Royal und ihre Anhänger weigern sich bisher, das Ergebnis der Abstimmung unter den Mitgliedern der PS anzuerkennen. Sie fordern eine Neuwahl, weil sie Zweifel am ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl haben. Bereits am Samstag hatte eine Parteigruppe angekündigt, sie habe sich bei der Auszählung der Stimmen vertan. Royal seien aus Versehen zwölf Stimmen zu wenig und Aubry zwölf Stimmen zu viel angerechnet worden.

Aubry hatte die Abstimmung am Freitagabend nach dem vorläufigen Endergebnis mit nur 42 Stimmen Vorsprung gewonnen. Insgesamt beteiligten sich 137.000 der rund 230.000 Mitglieder der Sozialistischen Partei. Die PS gehört wie die deutsche SPD der Sozialdemokratischen Partei Europas an. Sie ist auf nationaler Ebene derzeit stärkste Oppositionspartei in Frankreich. (APA/dpa)