Helsinki - Die finnische Hauptstadt Helsinki hat ihre Anti-Graffitipolitik aufgegeben. In einer am Samstag bekanntgewordenen Erklärung der Stadtregierung heißt es, Graffitikunst sei "auch Teil der Stadtkultur". Künftig sollen "Graffiti und andere Kunstwerke" auf Gebäuden im Stadtgebiet unter der Voraussetzung nicht mehr illegal sein, dass der Immobilieneigentümer mit ihrer Anbringung einverstanden ist.

Zu beachten sei aber der Unterschied zwischen "Malereien" und "spontanen Schmierereien". Damit sind vermutlich sogenannte Tags und Bombings gemeint. Die von Stadtrat Paavo Arhinmäki (Linkspartei) vorgeschlagene Erklärung der Lärmschutzmauer im neuen Lasthafen Vuosaari zur legalen Graffitiwand wurde abgelehnt. Stattdessen gehören Graffitimalereien laut der Stadtverwaltung "an solche Plätze, wo sie von einem möglichst großen Publikum gesehen werden können". Vom Inhalt der Erklärung berichtete die finnische Tageszeitung "Helsingin Sanomat" am Samstag in ihrer Online-Ausgabe.

Helsinki gehörte in den vergangenen Jahren zu jenen Städten Europas, die den entschiedensten Feldzug gegen jede Form von Graffiti führten. Es gehörte zum Ziel der erklärten "Nulltoleranz"-Politik, jede Form von Graffiti so rasch wie möglich vollständig zu entfernen. Wegen zunehmend begrenzter Finanzmittel hatte sich eine Änderung dieser Strategie seit rund einem Jahr bereits abgezeichnet. (APA)