Der Ölpreis hält Konsumenten und Markt heuer in Atem. Auf fast 150 Dollar kletterte er im Sommer - jetzt stürzt er auf nahezu ein Drittel ab. Wobei der Anstieg beim Konsumenten - nicht überraschend - schneller ankam als der nunmehrige Absturz. Ob damit der Boden erreicht ist, weiß man nicht genau. Was ihn bewegt, dürfte wieder ein bisschen klarer werden.

Noch im Sommer gab es heiße Diskussionen über den Spekulationsanteil am Rohölpreis. Die Schätzungen schwankten zwischen zehn und 30 Prozent. Mit dem jüngsten Sturz unter 50 Dollar ist der letzte Zweifel wohl ausgeräumt. Die Preise bewegen sich kurz- bis mittelfristig ganz wesentlich durch die Handlungen der Anleger. Und die sind besonders derzeit aus gutem Grund eher unsichere Gesellen. Ihre Ängste, Aktienmärkte außer Rand und Band und der US-Dollar fallen offensichtlich stärker ins Gewicht als die OPEC-Aktionen.

Ist ein Spekulationsobjekt ausgereizt und der Markt zusammengebrochen, suchen Milliarden Dollar und Euro ein neues, viel Profit versprechendes Objekt. Investoren werden in diesem Markt investiert bleiben, denn die Fundamentaldaten wie die gestiegene Nachfrage in den Schwellenländern machen ihn auch langfristig lukrativ. Aber das Interesse wird sinken - unter anderem weil sich das Nachfragewachstum dramatisch verlangsamt hat - und die Karawane wird weiterziehen. Allerdings erwarten Experten bereits in wenigen Jahren eine Verknappung des Rohstoffs, und dann ist mit ihrer Rückkehr wieder zu rechnen. (Regina Bruckner)