Am Wochenende kommt es zu einem Veteranentreffen in der Wiener Arena: Wobei - für die Bezeichnung "Veteran" droht mindestens ein "Fuck off!" in die Behaupterrichtung. Denn Mark E. Smith, Chef der britischen Institution The Fall, blickt ja so konsequent nach vorne wie kaum ein anderer, hat also mit gemütlicher Werkpflege, wie sie Veteranen oft charakterisiert, gar nichts am Hut. "Always the same, always different", beschrieb die verstorbene britische Radio-Legende John Peel einst treffend das Wesen von The Fall. Das neu erscheinende Magazin faq fliegt den ewigen Griesgram im Zeichen sturer Repetition zu sodbrandigem Punkrock am Freitag zu einem exklusiven Konzert ein. Sein letzter Auftritt in der Szene Wien selig war jedenfalls nicht weniger als umwerfend.

Ähnliches gilt für das letzte Gastspiel von The Wedding Present, einer weiteren Institution des Insel-Pop. David Gedge kommt am Sonntag mit einem neuen, von Steve Albini aufgenommenen Album im Gepäck. Darauf erklingen die immer vergleichslos himmelsstürmenden Gitarren-Pop-Nummern, denen Gedge seit den mittleren 80ern mit derselben Unbeirrtheit anhängt wie Mark E. Smith seinem Lebenswerk. Nostalgie ist beiden fremd, beides ist Musik aus dem Hier und Jetzt. Groß und mächtig. (flu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. 11. 2008)