Mit Einführung der Katalysatorpflicht Ende der 1980er-Jahre stießen plötzlich zehn Neuwagen nur mehr so viel schädliche Abgase aus wie ein einziges Fahrzeug älterer Bauart. Strenggenommen wurde gar nicht der Kat vorgeschrieben, sondern es wurden Abgasgrenzwerte festgelegt, die ohne die Katalysatortechnik nicht mehr zu schaffen waren. Die Autoindustrie protestierte heftig, befürchtete wirtschaftlichen Schaden und drohte mit Verlust an Arbeitsplätzen. Spekulanten kauften noch schnell Autos ohne Kat, weil sie glaubten, mit altbewährter Technologie auf der sicheren Seite zu sein.

Doch es kam anders: Obwohl die Autos durch den Kat um bis zu zehn Prozent teurer wurden, wurden in der Folge so viele Neuwagen gekauft wie nie. Fortschrittliche Hersteller mit Kat-Autos erfreuten sich erfrischender Umsatzzuwächse wie selten in ihrer Geschichte.

Die Euro gibt vor und die Welt zieht mit

Mittlerweile wurden die Limits in fünf Stufen verschärft, zuerst auf Euro 0, jetzt stehen wir bei Euro 4, ab 2009 gilt Euro 5. Heute kann man zumindest von Faktor hundert sprechen, also von hundert Autos, die so viel Mist machen wie vor 20 Jahren eines. Auch die motorisch aufstrebenden Staaten können sich dieser Tendenz nicht entziehen. In China und Russland gilt heute schon Euro 3, in Indien immerhin beschränkt auf Neu-Delhi und die zehn größten Metropolen des Landes. Euro 6 wird in der EU gerade verhandelt und soll 2014 in Kraft treten und weitere Prozentpunkte an Verbesserung bringen. USA und Japan haben zwar ihre eigenen Spielregeln, letztendlich sind sie auf einem ähnlichen Weg. (rs)