Wien - Latein als Voraussetzung für ein Studium an der Veterinärmedizinischen Universität (VUW) vergrault Interessenten, klagt VUW-Rektor Wolf-Dietrich von Fircks im Gespräch mit der APA. "Wegen dieser weltweit einzigartigen Hürde entscheiden sich viele naturwissenschaftlich Interessierte eher für Biologie oder Pharmazie." Die Folge: Zu viele "philologisch Interessierte" an der VUW, die das Studium schließlich abbrechen, und zu wenige Studenten in Bereichen wie Nutztier- oder Biomedizin, in denen derzeit Personalmangel herrsche.

Studierende dringend gesucht

Jene Studenten der VUW, die nicht nach der 8. Schulstufe mindestens zehn Wochenstunden Latein hatten, müssen spätestens vor Ende des 1. Studienabschnitts eine Prüfung über das "kleine Latinum" absolvieren. "Dadurch werden etwa Absolventen von landwirtschaftlichen Fachhochschulen abgeschreckt", glaubt von Fircks. "Dabei brauchen wir dringend Studenten, die sich etwa für Landwirtschaft und Nutztiere interessieren." Gerade die potenziellen Adressaten der VUW für diesen Bereich, nämlich Jugendliche aus dem ländlichen Raum, hätten in der Regel in der Schule kein Latein gelernt und empfänden die Prüfung als Hürde.

Derzeit würden an der VUW mehr Allgemeintiermediziner ausgebildet als benötigt, gleichzeitig herrsche einen Mangel an Spezialisten. "Uns fehlt der Nachwuchs, um unsere wissenschaftlichen Stellen besetzen zu können", so von Fircks.

Von den neuerdings auch für die VUW geltenden Quotenregelungen erwartet sich von Fircks kaum Auswirkungen. Im aktuellen Semester studieren dort 56 Prozent Österreicher, 38 Prozent Deutsche und sechs Prozent aus anderen Nationen. Künftig sind 75 Prozent für Studenten mit österreichischem Reifezeugnis reserviert, 20 Prozent für EU-Bürger und fünf für Nicht-EU-Bürger. Für notwendig hält von Fircks diese Regelung nicht, denn: "Leute, die an der VUW studieren, bleiben in der Regel danach auch hier". (APA)