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Verbundenheit: Hillary und Bill Clinton

Washington - Ex-Präsident Bill Clinton habe seit dem Verlassen des Amtes nicht nur aus aller Welt Millionen für den Kampf gegen Aids, Malaria und die globale Erwärmung zusammengetragen, hieß es am Dienstag. Er soll auch ein Vermögen von schätzungsweise 100 Millionen Dollar (79,2 Mrd. Euro) insbesondere durch Reden und Bücher angehäuft haben. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, müsste er bei einer Ernennung seiner Frau einige dieser Tätigkeiten zurückfahren. Strategen der Demokraten gingen davon aus, dass dies geschehen würde.

Der zukünftige Präsident Barack Obama hat die vergangenen Wochen hinter verschlossenen Türen in Chicago damit verbracht, KandidatInnen für sein Kabinett zu prüfen. Mit Senatorin Clinton traf er sich vor einer Woche, um über das Außenministerium zu sprechen. Die beiden DemokratInnen hatten sich im Vorwahlkampf ein hartes Gefecht um die Kandidatur ihrer Partei geliefert.

Offenlegung verlangt

"Ich glaube, das einzige ausstehende Problem ist die Frage, ob der ehemalige Präsident bereit ist, weniger zu tun als er jetzt tut", sagte der demokratische Stratege und Clinton-Anhänger Steve Elmendorf. "Es sieht für mich so aus, als ob er dazu bereit ist." Der Politikwissenschaftler Larry Sabato von der University of Virginia rät Obama, von Bill Clinton eine lückenlose Offenlegung seiner Tätigkeiten zu verlangen. "Denn wir haben eine Sache über Bill Clinton gelernt: Dass er sich aus einer Offenlegung herausreden wird, wenn er es kann." Stephen Hess, ein Experte in Fragen amerikanischer Präsidenten, sieht darin weniger ein Problem, da bereits viel über die Clintons bekannt sei.

Alle Ernennungen des Präsidenten müssen vom Senat bestätigt werden. Dort haben zwar die Demokraten eine Mehrheit, die Republikaner verfügen jedoch über eine Sperrminderheit. Obama hat für seine Kandidaten einen aufwendigen Durchleuchtungsprozess eingeführt, der peinliche Enthüllungen während der Anhörungen im Kongress verhindern soll, wie sie frühere Regierungen geplagt haben. Unter anderem müssen Bewerber einen siebenseitigen Bogen mit 63 Fragen ausfüllen.

Nach Angaben aus hochrangigen Kreisen der Demokraten hat sich Obama bei zwei anderen wichtigen Posten vorläufig auf Kandidaten festgelegt. Demnach soll Verteidigungsminister Robert Gates seinen Posten behalten und das Justizministerium an Eric Holder gehen. Der 57-jährige Holder war unter Clinton Vize-Justizminister. Er wäre der erste Schwarze auf dem Posten. Obama legt am 20. Jänner seinen Amtseid ab. (APA/Reuters)