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Kinder können angeborene hohe Cholesterinwerte haben - mit schweren Folgen für die Gesundheit

Foto: APA/Barbara Gindl

Wien - Angeborene erhöhte Cholesterinwerte (Familiäre Hypercholesterinämie, FH) sind eine häufige Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter. Von geschätzten etwa 3.700 in ganz Österreich betroffenen Kindern befinden sich nur rund 100 in Behandlung. Im Rahmen eines Symposiums, das Ende November in Wien stattfindet, soll auf die Bedeutung der Früherkennung dieser Erkrankung aufmerksam gemacht werden.

Frühzeitige Alterskrankheiten

Die Familiäre Hypercholesterinämie kommt in der Bevölkerung mit einer geschätzten Häufigkeit von von eins zu 500 in den meisten europäischen Ländern vor und ist durch zum Teil extrem erhöhte Konzentrationen an LDL- und Gesamtcholesterin (TC) im Blutplasma charakterisiert. Das wird durch eine Rezeptordefekt an den Leberzellen verursacht. Die Konsequenz: die frühzeitige Entwicklung von Atherosklerose, die sich als koronare Herzerkrankungen sowie als Herzinfarkt manifestieren kann.

Spät erkannt

"Bisher werden Betroffene mit Familiärer Hypercholesterinämie eher zufällig entdeckt und meist erst dann, wenn sich die negativen Auswirkungen der Erkrankung wie Herzinfarkt oder Gefäßprobleme bereits zeigen", erklärte dazu Kurt Widhalm von der Abteilung für Ernährungsmedizin der MedUni Wien. Unter seiner Leitung veranstalten Fachorganisationen im Campus der Universität Wien ein internationales Symposium zu diesem Thema (vom 28. bis 29. November).

Rechtzeitige Diagnose

Im Rahmen der Veranstaltung berichten Referenten über Genese, Diagnostik und Therapie von Lipidstoffwechselstörungen bei adipösen Kindern und solchen mit (angeborener) Familiärer Hypercholesterinämie , einem Krankheitsbild, das bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie gravierende Späterkrankungen vermeiden ließe. Durch Ernährungsumstellung (pflanzliche Fette), mit hoch wirksamen Cholesterinsenkern und - im Extremfall - auch durch das regelmäßige Abfiltern des Cholesterins im Blut kann das Risiko der Betroffenen reduziert werden. Besonders wichtig wäre es, Kinder von Eltern zu untersuchen, die schon relativ früh durch Atherosklerose bedingte Erkrankungen haben. Hier ist ja die Möglichkeit gegeben, dass der Defekt vererbt wurde. Optimal wäre aber ein flächendeckendes routinemäßiges Screening bei Kindern.

"Im Gesundheitspass für Jugendliche, der vom Gesundheitsministerium im Jahre 2005 entworfen, aber leider nie verteilt wurde, ist eine Cholesterin- und HDL-Chol-Bestimmung vorgesehen. Die Diagnosestellung erfolgt daher meist, wenn überhaupt, anhand von Zufallsbefunden im Rahmen der Abklärung anderer Beschwerdebilder wie chronischer Kopf- und Bauchschmerzen oder OP-Freigaben", so Widhalm. (APA)