AP/ Setford

Der frühere Investmentbanker John Key ist am Mittwoch als neuer Regierungschef Neuseelands vereidigt worden. Generalgouverneur Anand Satyanand als Vertreter des Staatsoberhaupts, der britischen Königin Elizabeth II., vereidigte in Wellington den 47-jährigen Multimillionär sowie 27 Minister der neuen Regierungskoalition.

AP/ Sykes

Kurz zuvor hatte Premierministerin Helen Clark nach neun Jahren an der Regierungsspitze ihren Rücktritt eingereicht. Clarks Labour-Partei verfügt künftig nur noch über 43 Mandate.

 

Clark, seit 1999 Regierungschefin, räumte ihre Niederlage ein und übernahm die Verantwortung dafür. "Es gibt immer einen gewissen Es-ist-Zeit-für-einen-Wechsel-Faktor und der hat uns mit der Flut hinausgespült", sagte sie. Sie bleibe Abgeordnete, werde sich aber aus dem Rampenlicht zurückziehen.

Getty Images/ Mu

Der Wahlsieger John Key ist 47, hat österreichische Wurzeln und ist Vater zweier Kinder. Sein eigener Vater starb früh, seine jüdische Mutter war 1939 aus Wien geflohen und brachte ihren Sohn als Putzfrau durch Schule und Universität. Für den Sohn zahlte sich der Einsatz aus. Er machte in den 90er Jahren im Ausland Karriere. In Singapur, London und Sydney schuf er sich als Währungshändler ein Vermögen.

 

AP/ Mitchell

Der stets verbindlich wirkende Key erwarb sich in seiner Zeit als Investmentbanker den Spitznamen "lächelnder Killer", erzählte er selbst einmal. Weil er 500 Mitarbeiter lächelnd und ohne mit der Wimper zu zucken an die Luft setzte. In seinen sechs Jahren als Abgeordneter blieb er eher blass: Seine Kritiker warfen ihm öfter vor, sein Fähnchen in den Wind zu hängen.

AP/ Robinson

Der Wahlkampf in Neuseeland stand ganz im Zeichen der Wirtschaftskrise: Explodierende Energiekosten und ein Einbruch am Immobilienmarkt stürzten das Land nach zehn Wachstumsjahren erstmals in eine Rezession. Die Regierung musste das erste Haushaltsdefizit seit 1994 einräumen. Der künftige Premierminister Key versprach das übliche konservative Programm: Steuersenkungen, Senkung der Lohnnebenkosten, weniger Regierungsbürokratie, härtere Strafen für Kriminelle.

Getty Images/ Walter

Erstes Opfer des Rechtsrucks dürfte das Labour-Klimaziel sein, Neuseeland CO2-neutral zu machen. Key selbst hat im Wahlkampf eine Änderung des Emissionshandels angekündigt, "um eine bessere Balance zwischen der Reduzierung der Treibhausgasemissionen und Wirtschaftswachstum zu erreichen", sprich weniger Auflagen für die Wirtschaft.

 

AP/ Mitchell

Im Bild: Karikaturen vor dem Parlament in Wellington im Zuge des Projekts "Cartooning for Peace".

Getty Images/ Melville

Im Kabinett von John Key ist erstmals die Partei der indigenen Minderheit mit zwei Ministern vertreten. Der Koalitionsvertrag zwischen Keys Nationaler Partei mit der Maori-Partei, der rechtsgerichteten Act Party und der zentristischen Vereinigten Zukunftspartei gibt der Maori-Partei die Ressorts für Maori-Fragen und für freiwillige Dienste.

Die Maori stellen einen Anteil von 15 Prozent an der Gesamtbevölkerung von 4,3 Millionen, sind in den sozial schwachen Gruppen aber überproportional vertreten. (APA)

Im Bild: John Key mit Pita Sharples von der Maori-Partei