Washington - Zigtausende Veteranen der US-Streitkräfte leiden unter Beschwerden, die auf den Golfkrieg von 1990 und 1991 zurückgehen sollen. Dass sie damals in Kuwait und im Irak giftigen chemischen Substanzen ausgesetzt waren und bestimmte Medikamente nehmen mussten, wirke sich heute etwa in Kopfschmerzen und Atembeschwerden aus, stellt ein am Montag veröffentlichter Bericht fest. Er wurde von einem Komitee aus Veteranen und Wissenschaftlern auf Verlangen des US-Kongresses erstellt und ist das bisher umfassendste Dokument über das Golfkriegssyndrom.

Das Syndrom äußert sich dem Bericht zufolge in anhaltenden Kopfschmerzen, Konzentrations- und Erinnerungsschwierigkeiten, Müdigkeit und diffusen Schmerzen, teils auch in Atmungs- und Verdauungsproblemen sowie Hautirritationen. Die Autoren führen die Beschwerden darauf zurück, dass die Soldaten während des Krieges giftigen chemischen Substanzen ausgesetzt gewesen seien, darunter Pestiziden, die insbesondere gegen Sandfliegen verwendet wurden. Zudem soll ein Medikament, das die Soldaten gegen Nervengase schützen sollte, negative Spätfolgen auslösen. "Das Golfkriegssyndrom ist eine Tatsache, es ist die Folge davon, dass die Veteranen neurotoxischen Substanzen ausgesetzt waren", heißt es in dem Bericht.

Betroffen seien mehr als ein Viertel der 700.000 US-Soldaten, die in den Jahren 1990 und 1991 in einer internationalen Koalition Kuwait von irakischer Besatzung befreiten und die irakische Armee zurückdrängten. "Wenige der Veteranen sind geheilt worden oder auf dem Wege der Genesung", bilanziert der Bericht, der außerdem kritisiert, dass die gesundheitlichen Folgen für die Soldaten lange geleugnet oder bagatellisiert worden seien. (APA)