Rom - Die italienische Regierung überlegt aufgrund der Rezession einen kompletten Einwanderungsstopp in den nächsten zwei Jahren. "Wir befürchten, dass die Krise vor allem die Schwächeren und hier viele Migranten belasten könnte, die bereits in Italien arbeiten", sagte Innenminister Roberto Maroni von der Lega Nord. Er meinte, man müsse die bereits beschäftigten Migranten in Italien unterstützen, die wegen der Krise ihre Arbeit verlieren könnten, und die Grenzen für neue Einwanderer vorübergehend schließen.

Der Vorschlag der Lega Nord stößt auch in Gewerkschaftskreisen auf Zustimmung. Der linke Gewerkschaftsverband CGIL in der norditalienischen Industriestadt Treviso forderte eine Suspendierung der jährlichen Quoten für die legale Einwanderung, weil man in der Gegend wegen der Krise niemand mehr beschäftigen könne. "In unserer Gegend haben Tausende Migranten ihre Arbeit verloren. Ihnen droht die Ausweisung. Es dürfen keine weiteren Migranten einwandern, bis die arbeitslosen Ausländer nicht wieder ihre Arbeit haben", sagte der CGIL-Sekretär in Treviso, Paolino Barbiero. In der Provinz Treviso leben doppelt so viele Ausländer als im nationalen Durchschnitt. 12 Prozent der Einwohner sind Ausländer. In der Gegend leben 100.000 Migranten.

2007 ist die Zahl der Ausländer in Italien auf 3,4 Millionen gestiegen. Allein im vergangenen Jahr wuchs ihre Zahl um 16 Prozent. Es handelt sich um das stärkste Wachstum in der Geschichte der italienischen Immigration, teilte Italiens Statistikamt Istat mit. Fast die Hälfte der in Italien lebenden Ausländer, 1,6 Millionen Menschen, stammt aus Osteuropa. 839.000 Ausländer stammen aus osteuropäischen Ländern, die nicht der EU angehören. (APA)