Levi - 24 Stunden nach Lindsey Vonn hat Bode Miller in Levi untermauert, dass der Gewinn der großen Kristallkugeln im Ski-Weltcup 2008/09 nur über die US-Titelverteidiger führt. Zwar gelang Miller am Sonntag hinter dem überragenden Franzosen Jean-Baptiste Grange "nur" Platz zwei, für Miller war es aber der erste Slalom-Podestplatz seit fast vier Jahren.

"Das zeigt, wie stark ich im Wettkampf bin", freute sich Miller über sein bemerkenswertes "Comeback" im Slalom. Der 31-jährige Sieger von 31 Weltcup-Rennen hat sich im kommenden Winter neben der großen Kugel auch den Abfahrts-Weltcup sowie den erstmaligen Sieg in der Slalom-Gesamtwertung vorgenommen.

Dafür war Miller bis Sonntag noch belächelt worden. Der fünfte und bisher letzte Slalomsieg des eigenwilligen US-Amerikaners am 13. Dezember 2004 in Sestriere war bis Levi auch sein bisher letzter Podestplatz gewesen. Bei 34 Slalom-Starts seitdem war Miller nur achtmal in die Wertung gekommen, zweimal war er nicht angetreten.

Doch jetzt kann der einstige "Skizerstörer" nicht nur mit Guntram Mathis auf einen neuen Servicemann im Technikbereich sondern auch auf neue (Head)-Ski zurückgreifen, die dank geschickt verteilter, neuer Materialien auch der brachialen Fahrweise Millers standhalten. "Ich denke, niemand hat so viel am Slalom-Ski gearbeitet und entwickelt wie wir", verteilte Miller Lob auch an den Skihersteller und den österreichischen Rennleiter Rainer Salzgeber.

Die generalstabsmäßig geplante Titelverteidigung sieht bei Miller im kommenden Winter auch den Europa-Einsatz von drei neuen Mega-Wohnmobilen vor. Besser gesagt handelt es sich fast schon um "Sattelschlepper", weil der Wohnteil abkuppelbar ist. Millers fast 16 Meter langes "Luxusschiff" ist so groß, dass sich sogar ein eigenes Fitness-Studio im Heck ausgeht. Im Fahrzeug seiner Serviceleute befindet sich dort quasi der fahrende "Servicekeller".

"Das ist sicher das professionellste, was es in diesem Business jemals gegeben hat", erklärte Miller. Sein Saisonbudget bezeichnete der zweifache Weltcup-Gesamtsieger mit einer halben Million US-Dollar. Einiges soll am Saisonende aber durch den Verkauf der Wohnmobile wieder hereinkommen. "Und ein bisschen werde ich ja auch selbst verdienen", scherzte der Preisgeld-König aus den Staaten in Finnland. (APA)