Tel Aviv/Gaza - Angesichts der Wiederaufnahme palästinensischer Raketenangriffe hat Israel mit einer Militäroffensive im Gazastreifen gedroht. "Es ist möglich, dass die Zeit kommt, in der eine groß angelegte Militäroperation nötig wird", sagte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak am Samstagabend bei einer Rede in der Küstenstadt Netanja.

Die israelische Armee sei vorbereitet für eine Großoffensive, die sehr schmerzhaft für die palästinensische Seite sein könnte. Barak bezeichnete den Beschuss israelischer Grenzstädte mit selbst gebauten Kassam-Raketen als unerträglich.

Brüchige Waffenruhe

Die seit fünf Monaten währende Waffenruhe zwischen Israel und den militanten Palästinenserorganisationen im Gazastreifen wird seit Tagen immer brüchiger. Bei zwei Einsätzen hatte die israelische Armee diese Woche insgesamt zehn Palästinenser getötet. Gleichzeitig feuerten militante Palästinenser nach Armeeangaben über 100 Raketen auf Israel ab.

Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas, die den Gazastreifen seit Juni vergangenen Jahres kontrolliert, drohte am Samstag mit weiteren Angriffen. "Die Israelis werden keine Ruhe genießen, solange die Palästinenser ein Blutvergießen erleben", sagte Hamas-Sprecher Fawsi Barhum.

Als Reaktion auf die jüngste Welle der Gewalt hat Israel den Gazastreifen weitgehend abgeriegelt. Das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) hat deswegen am Samstag keine Lebensmittel verteilen können. Davon sind fast die Hälfte der 1,5 Millionen Einwohner des Palästinensergebiets am Mittelmeer betroffen. Das einzige Stromkraftwerk des Gazastreifens musste am Donnerstag wegen Treibstoffmangels erneut abgeschaltet werden. (APA/dpa)