Oldenburg/Berlin - Der deutschen Autoindustrie droht nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöfer im kommenden Jahr ein massiver Stellenabbau. Ende 2009 werde es in der Branche 100.000 Jobs weniger geben als heute, wenn die Politik nicht schneller und effektiver gegensteuere, sagte Dudenhöfer der in Oldenburg erscheinenden "Nordwest-Zeitung" vom Samstag. "Im Laufe des Jahres 2009 werden 20.000 Arbeitsplätze bei deutschen Autokonzernen und Zulieferern wegfallen", zeigte sich der Experte der Universität Duisburg-Essen überzeugt. "Außerdem dürfte die Zahl der Zeitarbeiter um 80.000 reduziert werden."

Die Krise könne noch zwei Jahre dauern, sagte Dudenhöfer voraus. "Erst gegen Ende 2010 werden wir die Märkte wieder in den Griff bekommen." Dann hätten diejenigen Hersteller die Nase vorn, die sich zu diesem Zeitpunkt mit neuen Modellen und fortschrittlicher Spritspartechnologie präsentierten. "Sie dürfen jetzt in der Krise nicht sparen, sondern müssen in ihre Flotte investieren", mahnte Dudenhöfer.

Steinmeier will sich einschalten

Derweil will sich SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier nach Informationen des "Spiegel" in die Debatte über die Krise der Autoindustrie einschalten. Für Montag habe der Außenminister die Vorsitzenden der Gesamtbetriebsräte der deutschen Autobauer ins Auswärtige Amt eingeladen, berichtete das Nachrichtenmagazin am Samstag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Mit am Tisch sitzen werden demnach Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und IG-Metall-Chef Berthold Huber. Bei dem Treffen sollen dem Bericht zufolge Maßnahmen zur Linderung der drohenden Rezession erörtert werden.

Heftige Kritik an den Banken und deren zögerlicher Kreditvergabe übten unterdessen VW-Chef Martin Winterkorn und Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche. "Die Banken müssen endlich das machen, wofür sie da sind: Geld verleihen und Projekte finanzieren", sagte Winterkorn dem "Spiegel". Zetsche begrüßt zwar die Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB). Er warf den Banken aber vor, sie verhielten sich "wie verunsicherte Sparer: Das Geld wird bei der EZB 'unters Kopfkissen gelegt?, anstatt es am Markt zu investieren." (APA/AFP)