Offizielles Zahlungsmittel und "inoffizielle Parallelwährung"in Hall: der "Guldiner".

Foto: Stadtmarketing Hall

Innsbruck - Die Haller hatten immer schon eine "bedeutende Münzpräge-Geschichte", erklärt Michael Gsaller vom Haller Stadtmarketing. Nach Siegmund, "dem Münzreichen", der im 15. Jahrhundert die Münzstätte von Meran nach Hall verlegen ließ, "revolutionierten" die Haller das Münzwesen zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein weiteres Mal: mit der Einführung des "Guldiners".

Dieser gilt als offizielles Zahlungsmittel und als "inoffizielle Parallelwährung" für die Haller. "Offizielles Geld kann aber nicht einfach so eingeführt werden", erzählt Michael Gsaller: Die Nationalbank habe für "Parallelwährungen" strenge Bestimmungen:

Manche Sachen müssen draufstehen, andere dürfen unter keinen Umständen drauf sein, Hall in Tirol musste aber in jedem Fall drauf: "Verwechslungsgefahr mit anderen Münzen darf es aber keine geben." Geprägt wird der "Guldiner" wie alle Münzen traditionell in der "Münze Hall" in Burg Hassegg von Münzmeister Andreas Ablinger. Ablinger ist auch professioneller Münz-Gestalter. Die 29 Millimeter große "Guldiner"-Münze aus Alpacca-Silber wurde aber nicht von ihm, sondern von Grafiker Otto Willburger - ebenfalls Haller und damit Münz-Experte über Generationen - gestaltet.

Nachprägung zu teuer

Zehntausend "Guldiner" sind in Hall mittlerweile im Umlauf. "Und trotzdem sind es eigentlich immer zu wenige", erklärt Michael Gsaller: Vor allem um die Weihnachtszeit sei die Münze beliebt. Eine Nachprägung des "Guldiners" sei bereits angedacht. Sie sei aber auch teuer: Die Prägung einer Münze komme immerhin auf einen Euro fünfzig.

Bezahlt werden kann mit dem "Guldiner" in nahezu allen Haller Geschäften und Lokalen. "Aber er ist fast zu schön, um ihn auszugeben", findet Michael Gsaller. (Verena Langegger, DER STANDARD - Printausgabe, 15./16. November 2008)