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Allein in Rom sollen 100.000 Menschen gegen die geplante Uni-Reform demonstriert haben.

Foto: reuters/rossi

Rom  - Italienische Studenten haben am Freitag gegen eine umstrittene Universitätsreform der Regierung Berlusconi protestiert. Massendemonstrationen fanden in den größten Städten des Landes statt. In Rom gingen laut den Studentenverbänden 100.000 Menschen auf die Straße. Ein Demonstrantenzug defilierte bis zum Regierungssitz.

Die Reform von Unterrichtsministerin Mariastella Gelmini sieht beträchtliche Einsparungen im Universitätsbereich vor. Im Reformpaket heißt es, dass fünf Professoren, die pensioniert werden, nur durch eine Person ersetzt werden können. Die prestigereichsten Universitäten sollen zusätzliche Finanzierungen erhalten.

700 Millionen Euro sollen 2009 eingespart werden

Allein im kommenden Jahr will die Regierung im Universitätsbereich 700 Millionen Euro einsparen und langfristig Tausende von Dozenten- und Professorenstellen nicht mehr neu besetzen. Geplant ist hinzu eine radikale Änderung des Auswahlverfahrens für Professorenstellen und strenge Auflagen für Hochschulen mit Haushaltsdefiziten. Damit müsse vor allem ein deutlicher Schritt gegen die Vetternwirtschaft in den Universitäten unternommen werden, so die Regierung.

Regierungschef Silvio Berlusconi verteidigte die Reform. "Damit wollen wir die Privilegien im Universitätssystem bekämpfen, von denen viele Professoren profitieren. In Italien gibt es derzeit 5.599 Studienfächer, einige mit nur einem einzigen Studenten. Das muss sich ändern. Wir werden das Angebot reduzieren, um die Qualität zu fördern", sagte Berlusconi.

Schulreform bereits verabschiedet

Trotz heftigen Protesten hatte die Regierung Berlusconi Ende Oktober eine umstrittene Schulreform verabschiedet. Die umstrittene Reform sieht die Streichung von 87.000 Lehrerstellen und 44.500 Jobs im administrativen Schulbereich innerhalb der nächsten drei Jahre vor, was dem Staat Einsparungen im Wert von sieben Prozent der jährlichen Ausgaben für die Schulen bescheren soll. Zudem sollen Schüler künftig wegen schlechten Benehmens durchfallen können. Volksschüler sollen fünf Jahre lang vom gleichen Lehrer unterrichtet werden und Schuluniformen tragen. (APA)