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Foto: APA/EPA/PATRICK PLEUL

Würzburg - Spinnen erregen mehr Angst als vergleichsweise gefährlichere Tiere. Das zeigt ein Experiment an der Universität Würzburg, dessen Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin "NewScientist" veröffentlichte wurden. "Das Risiko wird bei Spinnen total überschätzt", sagt Studienleiter Georg W. Alpers. "Bei wirklich gefährlichen Tieren wie Bienen und Wespen, auf deren Gift viele Menschen allergisch reagieren, zeigen die Menschen weitaus weniger Ekel und Angst." 

Untersuchung

Für das Experiment legte das Team aus Psychologen und Biologen Studenten Fotos von Spinnen, Wespen, Bienen, Käfern und Schmetterlingen vor. Sie wurden befragt, wie sehr sie sich vor den Spinnen und Insekten fürchteten oder ekelten und für wie gefährlich sie diese empfanden. In allen Kategorien gingen die Spinnenfotos als Sieger hervor. Sie verursachten mit Abstand am meisten Angst und Ekel, auch hielt man sie für gefährlicher.

Um Ekel- und Angstgefühle entstehen zu lassen, genügt schon ein Bild einer Spinne. "Ein Furchtnetzwerk wird angestoßen und der Mensch beginnt, zu assoziieren", so Alpers. Um die Angst auszulösen, genüge daher bereits ein Reden über Spinnen oder das Wissen, dass eine Spinne im Raum sei.

Kulturelle Prägung

Tatsächlich gibt es in Mitteleuropa kaum für den Menschen gefährliche Spinnen. "Das Gift richtet sich gegen die Beutetiere der Spinne, die in der Regel Fliegen und Mücken sind", erklärt Alpers. Einiges spreche dafür, als Grund der Spinnenangst die kulturelle Prägung durch die Gesellschaft anzunehmen.

Angst vor Spinnen gestehen in unseren Breiten jede dritte Frau und jeder fünfte Mann. Nur bei wenigen ist hingegen eine krankhafte Spinnenphobie anzutreffen, die für Betroffene einen ernst zu nehmenden Leidensdruck bedeutet. "Diese Menschen haben Angst davor, das Auto aus der Garage zu holen, in den Keller zu gehen oder sich auf eine Wiese zu setzen", verdeutlicht Alpers. Das verursache oft Schamgefühle und die Einschränkung des Bewegungsradius für die Betroffenen. Heilend könne sich hier eine behutsame Konfrontation mit dem Objekt ihrer Angst auswirken, die jedoch unbedingt in Absprache mit dem Patienten zu erfolgen habe, betont der Würzburger Psychologe. (pte)