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Madeleine Albright wird Barack Obama am Weltfinanzgipfel vertreten.

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Da der designierte Präsident Barack Obama nicht persönlich am Wirtschaftsgipfel teilnehmen wird, entsendet er eine der profiliertesten Außenpolitikerinnen des Landes an seiner statt: Madeleine Albright war die erste Frau, die von 1997 bis 2001 den begehrten Posten des US-Außenministers innehatte.

Als Marie Jana Korbelová wurde sie im Mai 1937 in Prag geboren. Zu Kriegsbeginn 1939 flohen ihre Eltern nach London, kehrten aber nach dem Krieg in die Tschechoslowakei zurück. Erst 1948, nach der kommunistischen Übernahme des Landes, übersiedelte die Familie in die USA, wo sich ihr Vater, der Diplomat Josef Korbel, einen Namen als Politikwissenschafter machte. Eine seiner Lieblingsschülerinnen war übrigens Condoleezza Rice, die seiner Tochter als zweite Frau im Außenministerium nachfolgte.

Die mittlerweile Madeleine genannte Marie Jana besuchte Eliteschulen in den USA und unterrichtete zehn Jahre lang Außenpolitik an der Georgetown University. Ab 1976 arbeitete sie auch im Team des demokratischen Senators Edmund Muskie, im Nationalen Sicherheitsrat von Jimmy Carter und in den Wahlkämpfen von Walter Mondale (1984) und Michael Dukakis (1988).
Bill Clinton entsandte sie nach seiner Wahl zum Präsidenten 1993 als Botschafterin in die UNO: Ihre Querelen mit Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali wurden von einer Beamtin so kommentiert: „Sie ist kein scheues Wesen. Sie kann wirklich beißend sein".

1997 ging sie ins Außenministerium, wo sie unter anderem vehement für den Kosovokrieg eintrat. „Madeleines Krieg" wurde das Bombardement Serbiens in Nato-Kreisen genannt. Nach dem Ende der Clinton-Ära gründete die für große Broschen bekannte Diplomatin die Albright Group, eine globale strategische Beratungsfirma.

In ihrem Buch „Madam Secretary" erzählt sie, dass sie zwar als Katholikin erzogen worden sei, aber erst nach ihrem Antritt als Außenministerin erfahren hatte, dass beide Eltern jüdischer Abstammung waren und drei ihrer Großeltern in Auschwitz getötet wurden.
Von 1959 bis zu ihrer Scheidung 1982 war sie mit dem Journalisten Joseph Medill Patterson Albright verheiratet: Aus dieser Ehe stammen ihre drei Töchter, die Zwillinge Alice und Anne (geboren 1966) sowie Katherine (1967).
Im letzten Vorwahlkampf der Demokraten unterstützte Albright bis zuletzt Hillary Clinton, ging jedoch nach deren Niederlage nahtlos zum Team Obama über. (Susi Schneider, DER STANDARD, Printausgabe, 14.11.2008)