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Auf der Jagd nach dem "Half-Life 2"-Hacker arbeitete Valve mit dem FBI zusammen und wollte den Deutschen in die USA locken, um ihn dann verhaften zu lassen.

Screenshot: Archiv

Das US-EntwicklerInnenstudio Valve dürfte in einer gemeinsamen Aktion mit dem FBI einen perfiden Plan zur Verhaftung eines deutschen Hackers geschmiedet haben. Laut einem Bericht von Wired, der sich auf ein nun veröffentlichtes FBI-Dokument (.pdf-Datei) bezieht, sollte der Deutsche mit einem fingierten Jobangebot in die USA gelockt und dort verhaftet werden.

Half-Life 2 auf BitTorrent

Im Jahr 2003 wurde eine Vorabversion des damals noch nicht veröffentlichten Spiels "Half-Life 2" auf BitTorrent veröffentlicht. Sehr zum Missfallen von Entwickler Valve. Verdächtigt wurde der Deutsche Axel "Ago" Gembe. In einer gemeinsamen Aktion mit der US-Bundesbehörde FBI wollte das EntwicklerInnenstudio Gembe mit einem fingierten Jobangebot in die USA holen und dort verhaften lassen. Der Coup schlug jedoch fehl und Gembe blieb sicher in Deutschland.

Einbruch ins Netzwerk

Als der Source-Code von "Half-Life 2" 2003 schließlich im Internet auftauchte, sprach Valve-Chef Gabe Newell von einem Einbruch in das Firmennetzwerk. In einem Foreneintrag auf der Unternehmenswebseite wandte sich Newell damals an die SpielerInnen und bat um deren Unterstützung. Sie sollten Details an das Unternehmen senden, die zur Aufklärung des Falles betragen könnten. Zwei anonyme Quellen gaben dem FBI schlussendlich nähere Details und brachten sie auf die Spur nach Deutschland.

Nur um einen Überblick zu bekommen

Im Februar 2004 erhielt Valve ein E-mail von einem gewissen "DaGuy@hushmail.com" der behauptete in das Netzwerk eingedrungen zu sein. Der Autor wies jedoch die Behauptung von sich, selbst den Source Code verbreitet zu haben. In seinen Erläuterungen gegenüber Valve meinte der Mann, dass er insgesamt sechs Monate Zugang zum Valve-Netzwerk hatte. Den Einbruch ins Netz habe er nur deshalb gemacht, um über den Entwicklungsstatus von Half-Life 2 auf dem Laufenden zu bleiben. Während eines Chats mit einem Freund wurde eine Gruppe von Hackern, die unter dem Namen "myg0t " auftritt, das Gespräch belauscht und Daten abgefangen, die in weiterer Folge deren Einbruch in das Valve-System zur Folge gehabt haben soll, so Wired.

Ausgeforscht

Laut dem FBI-Bericht begann ab diesem Zeitpunkt ein intensiverer Mailkontakt zwischen dem Hacker und Valve. Das FBI forschte den Mann, dann als Axel Gembe aus Deutschland aus. Im März begann Valve dann auch Telefonate mit Gembe zu führen und verkaufte ihm diese Gespräche als Jobinterviews. Gembe gab dabei auch Details zu seiner Vorgehensweise preis. Nach diesem Interview übersandte er dem Unternehmen sein Résumé. "Fein, ich hoffe sie stellen mich ein", schrieb Gembe an Valve, "ich bin kein schlechter Mensch, nur ein bisschen fehlgeleitet gewesen." 

Das Angebot

Von Seiten Valves wurde zugesichert sämtliche Reisekosten für Gembe zu übernehmen. Zusätzlich würden auch allfällige Übersiedlungskosten und ähnliches getragen. Gembe nahm das Angebot jedoch dann doch nicht an, so Wired. Der Grund dafür war, dass er erst kurz vor dem geplanten Umzug in Deutschland verurteilt wurde und sich auf Bewährung befand. Die US-Behörden hatten ihn jedoch nicht vergessen. Erst im letzten Monat wurde der Fall zu den Akten gelegt. Mittlerweile vermutet man in Gembe aber auch noch den Schöpfer der Malware "Agobot". Das FBI dürfte wieder aktiv werden, ob es wieder ein Jobangebot wird, dass vor der Verhaftung geführt werden soll, ist noch nicht bekannt.(red)