Beim Stöbern in der Bibliothek, also im Bücherregal, fielen unlängst drei kleine Bändchen von der Wand. Allesamt historische Fundstücke, ein bisschen vergilbt und angestaubt, zeitgeschichtliche Nachschlagewerke.

Das erste Büchlein stammt aus dem Jahr 1939. Es heißt "Fahrzeug und Fahrzeugtechnik", ist eine "Lehrfibel zum Bestehen der Fahrprüfung", bereits die "zehnte verbesserte Auflage", verfasst von einem gewissen Richard Carl Schmidt. Kostete 0,50 Reichsmark. Das Besondere daran: Der ursprüngliche Besitzer, gewiss ein pedantischer Mensch, hatte "Wissenswertes herausgeschrieben", wie er am Einband fein säuberlich auf einem kleinen Pickerl vermerkt hatte. Der Mann (keine Frage, ein Mann) hatte die Prüfung sicherlich bestanden.

Das zweite Büchlein stammt bereits aus dem Jahr 1956. Es ist der "Italienführer" des ÖAMTC, bearbeitet von Ing. Alfred Kubesch, dem Sekretär des Automobil Clubs. Ein Liter Benzin kostete damals 128 Lire. Ein paar Autobahnstücke gab es in Italien schon, die nördlichste führte 127 Kilometer von Mailand nach Turin. Geschwindigkeitsbegrenzung gab es noch keine, "die Geschwindigkeit ist so zu wählen, dass der Fahrer jederzeit sein Fahrzeug beherrscht". Eh logisch.

Das dritte Büchlein, das aus dem Regal fiel, stammt aus dem Mai 2002. Es nennt sich "rotweissrotes Liederbuch". Willi Molterer, Liesl Gehrer und Wolfgang Schüssel präsentieren die schönsten Lieder. Zum Beispiel "Hejo, spann den Wagen an", "Hoamatland, Hoamatland" oder "Singa is unsre Freud". Unfassbar, wie alt dieses Buch bereits ist. Und natürlich restlos vergriffen. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 07.11.2008)