Wien - Österreichische Veranstalter von Kongressen und Tagungen sorgen sich zunehmend um Investitionen, die in den vergangenen Jahren in erheblichem Umfang in die Erweiterung der Kapazitäten und Qualitätsverbesserungen geflossen sind. Diese müssten nun zurückverdient werden. Stattdessen gibt es vor allem im Tagungsgeschäft Stornierungen und Verschiebungen von Meetings, berichteten Teilnehmer einer Tagung des Austrian Convention Büros (ACB) am Mittwoch in Wien dem STANDARD.

Allein heuer habe die Branche 430 Mio. Euro investiert, weitere 220 Mio. Euro seien für 2009 an Investitionen vorgesehen, sagte ACB-Präsident Rudolf Kadanka in einer Pressekonferenz. Während vor rund zwei Monaten die Buchungslage für kommendes Jahr noch "ausgezeichnet" gewesen sei, habe sich die Stimmung inzwischen total gedreht. Kadanka sieht auf die Branche harte Zeiten zukommen: "Im Firmen-Tagungsgeschäft werden wir massive Einbrüche haben."

Vor allem in der Stadthotellerie sei spürbar, dass Unternehmen sparsamer sind und geplante Tagungen oder Seminare streichen. Banken und Versicherungen hätten damit begonnen, andere Branchen würden wahrscheinlich folgen, war der Tenor bei der Tagung.

Besser sieht es im Moment noch im Kongressgeschäft aus. Derzeit gebe es keine Stornos, auch nicht für kommendes Jahr, bestätigten der Chef des Vienna Convention Büro, Christian Mutschlechner und Georg Lampl, Geschäftsführer der Congress und Messe Innsbruck. Sehr wohl gespart werde bei den Rahmenprogrammen.

Rund eine Milliarde Euro sind in Österreich im Vorjahr mit Kongressen und Tagungen erwirtschaftet worden. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.11.2008)