Wien - Norwegen, die Schweiz und die Türkei sind jene drei Nicht-EU-Länder, die sich im Rahmen des Projektes "Extra Europa" im kommenden Jahr in der Europäischen Kulturhauptstadt Linz vorstellen werden. Man habe eine "exotische", "extreme Konstellation" von "zweifellos europäischen" Ländern ausgesucht, die aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht Mitglieder der Europäischen Union seien, begründete Linz09-Intendant Martin Heller auf einer Pressekonferenz in Wien die Auswahl.

"Extra Europa" beginnt im Frühjahr mit einem zweitägigen Symposium von 19. bis 21. März, bei dem Experten politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Themen rund um Europa und die EU erörtern werden, erzählte die Autorin des Projekts, Susanne Puchberger. Im Vorfeld findet das "European Youth Parliament Forum" statt, in dem rund 80 Schüler aus den drei Schwerpunktländern, Österreich und dem dann amtierenden EU-Vorsitzland Tschechien diskutieren werden.

Anschließend beginnt das "Extra-Europa-Festival", das dem Linz09-Publikum ein breites Spektrum aus Theater, Musik, Tanz oder bildender Kunst aus den drei Ländern mit über 50 Veranstaltungen bieten wird. Auch das Crossing-Europe-Filmfestival wird das Projekt eingebunden und bietet einen Schwerpunkt zu Filmkunst aus Norwegen, der Schweiz und der Türkei.

Extra wie in Extrawurst?

Europa werde oftmals als Synonym für die EU angesehen, kritisierte der norwegische Botschafter Bengt Olav Johansen. "Unsere erste Reaktion auf das Angebot war: Wir werden nicht an 'Extra Europa' teilnehmen, weil wir bereits Teil Europas sind!". Richard Kühnel, der Leiter der EU-Kommissionsvertretung in Wien, meinte, dass in Österreich ja das Wort "extra" eher "im betonenden Sinn" gebracht werde: "Diese Länder sind 'Extra-Europäer' im Sinn von 'besondere Europäer'!"

Der türkische Botschafter Selim Yenel betonte: "Meiner Meinung nach sind wir (die Türken, Anm.) Europäer, die EU hat kein Monopol auf diesen Namen." Zudem werde im Jahr 2010 die türkische Metropole Istanbul Kulturhauptstadt Europas sein, erinnerte er. Linz gebe der Türkei nun eine einzigartige Gelegenheit, auch außerhalb Wiens die türkische Kultur in Österreich bekannter zu machen. Er hoffe, dass solche Veranstaltungen den Menschen die Möglichkeit geben werden, umzudenken und sich zu öffnen - und zwar auch in Bezug auf die EU. (APA)