"Wenn das Strategiepapier beschlossen wird, bleibt uns gar nichts anderes über, als zu streiken"sagen die Postler, die sich heute versammeln. Ganz kurzfristig, denn einberufen wurde die Aktion gestern.

Vor dem Beginn der heutigen Aufsichtsratssitzung versammelten sich die zwischen 70 und 100 Postler - mit Plakaten und "Pappkameraden" vor der Postzentrale, stellenweise kam es in der engen Wiener Postgasse zu Verkehrsbehinderungen. Die Angst geht nun um, dass Faymanns Verordnung nicht hält. "Wie man gehört hat, ist das noch gar nicht sicher" sagen die beiden Kollegen.

Die Postmitarbeiter wollten dem Aufsichtsrat, der kurzfristig die Sitzung um eine Stunde nach hinten verlegte, zeigen, "dass hinter jedem Arbeitsplatz auch Menschen stehen", hieß es von Seiten der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG).

Die ÖIAG kommt bei den Mitarbeitern auch nicht ungeschoren davon. ÖIAG versagt, Arbeit ist weg, steht etwa auf dem Plakat.

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Noch ist der Sarg leer, sagen die Gewerkschafter, die Zugrabetragung könnte nicht mehr in allzuweiter Ferne sein.

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Hundstorfer fordert heute ein "gescheites Konzept". Zuvor hatte er von einer "perfiden Vorgehensweise" gesprochen. Wenn anstatt über die Verstärkung von Geschäftsfeldern über Postämter-Schließungen nachgedacht werde, brache man auch "kein hochkarätiges Management". Das Zusperren von Postämtern könne jedenfalls kein Zukunftskonzept sein, denn das Post-Partner-System funktioniere nicht so gut. Es gebe zu wenige Partner, so Hundstorfer.

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Der Sarg wurde gestern kurzerhand gebastelt - von uns natürlich - sagen die Postler sichtlich stolz, dass das Interesse an der Aktion auch bei Medien und Passanten groß ist.

Für die Tatsache, dass gespart werden muss - hat der eine oder andere Mitarbeiter schon Verständnis.l

Wie soll das gehen meinen manche, wenn soviele Mitarbeiter eingespart werden? "Man kann sich doch jetzt nicht klein machen wie ein Kugelfisch. Das ist kein Zukunftskonzept."

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Die Dame jedenfalls hat Verständnis für den Protest der Postmitarbeiter. "Ja, die sollten sich schon wehren."

Eine Meinung haben dazu fast alle, die man befragt. Auch er zeigt sich mit den Post-Mitarbeitern solidarisch, die auf die Straße gehen. (rb)

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Für manche stehen die "Zeichen auf Sturm". Kampfmaßnahmen zu Weihnachten stehen im Raum.

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Die aktuelle Diskussion um die Postämter-Schließungen und die angedrohten Streiks sind für die Post nicht neu. Seit 2002 wurden österreichweit mehr als 900 Filialen geschlossen, begleitet wurden diese Maßnahmen immer von Protesten. Gestreikt wurde bisher aber noch nie. (rb)

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