Aus der Virtualität in die Welt physischer Objekte: Desktop Factory 3-D-Printer um 4995 Dollar.

Foto: Desktopfactory

Zwar haben Computer schon lange die Welt zweidimensionaler Displays und Drucke verlassen. PCs steuern teure Maschinen aller Art, um virtuelle in physische Objekte zu verwandeln. Teure dreidimensionale "Drucker" können Auto- oder Gebäudemodelle aus Kunststoff formen. Orthopäden erproben chirurgische Eingriffe anhand von Kunststoffmodellen, die aus einem CT-Scan erstellt werden.

Geräte werden billiger

Aber zieht man einen Vergleich zur Welt des zweidimensionalen Druckens, dann steht die eigentliche 3-D-Revolution erst vor der Türschwelle. Wie oft ist es Preis und Größe, die einer vorhandenen Technologie, 3-D-Printern, völlig neue Anwendungen eröffnen. Desktop Factory, ein 2004 gegründetes Start-up, steht wenige Monate vor der Auslieferung des ersten 3-D-Druckers um 4995 US-Dollar (3920 Euro) - ein Bruchteil der bisheriger Kosten, rund 40.000 Dollar etwa für den ZPrinter 450.

Branchenbeobachter wie Gartner vergleichen den Schritt zum 5000-Dollar-Drucker mit der Erfindung des Desktop Publishing: Mitte der 80er-Jahre brachte Apple seinen ersten Laserprinter auf den Markt, ein rund 7000 Dollar teures Gerät, das erstmals zu relativ erschwinglichen Kosten Druckvorlagen erstellen konnte und Gestalten und Drucken für immer änderte.

Do-it-yourself-Bewegung

3-D-Printer haben das Potenzial, der Do-it-yourself-Bewegung völlig neue Dimensionen erschließen: Von Schulen, die damit ihren Werkunterricht bereichern, zu Werkstätten, die Spezialteile anfertigen können, zu Designern, die damit individuelle Produkte gestalten können, bis zu Ärzten, die damit individuelle Heilbehelfe fertigen können.

"Eine große Zahl von Leuten, die von 3-D-Printing profitieren können, wissen nicht einmal, dass es so etwas gibt, auch nicht zu wesentlich teureren Preisen", sagt Cath Lewis, CEO von Desktop Factory. "Erziehung" des Marktes sei darum nötig. Vieles davon läuft bereits jetzt über Web-Communitys wie Ponoko.com, auf der sich Gestalter und Käufer individuell gestalteter und gefertigter Produkte zusammenfinden. So wie der Burda Verlag die Schnittmustertradition in Web-2.0-Art neu belebte, wird es Plattformen zum Tausch von 3-D-Vorlagen geben.

350 Vorbestellungen

350 Vorbestellungen gibt es bereits für den Desktop Factory 125ci 3-D-Printer, schon vor dem Produktlaunch ein Zehntel des bisherigen Marktes von derzeit jährlich rund 3600 Geräten. In drei Jahren könnte das jährliche Volumen für 3-D-Printer bei 300.000 Stück liegen, rechnet IT-Berater Gartner. (Helmut Spudich/ DER STANDARD, 12. November 2008)