Taipeh - Der unter Korruptionsverdacht stehende Ex-Präsident von Taiwan, Chen Shui-bian, ist verhaftet worden. Nach einer nächtlichen Anhörung habe ein Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben, teilte ein Behördensprecher am Mittwoch in Taipeh mit. Wegen einer angeblichen Verletzung bei der Festnahme des Politikers war die Anhörung zuvor vorübergehend ausgesetzt worden.

Chen soll während seiner achtjährigen Amtszeit umgerechnet rund 382.000 Euro veruntreut haben. Ihm werden Geldwäsche, Veruntreuung von Regierungsgeldern, Bestechlichkeit und Urkundenfälschung vorgeworfen. Erst im September war er in einem weiteren Prozess vom Vorwurf der Verleumdung freigesprochen worden.

Chen war im Mai nach dem Wahlsieg der Peking-treuen Kuomintang-Partei aus dem Amt geschieden. Während seiner Amtszeit hatte er sich für Taiwans Unabhängigkeit von China eingesetzt, sein Nachfolger Ma Ying Jeou bemühte sich um eine Wiederaufnahme direkter Gespräche. China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu den Bedingungen Pekings an. Dies lehnt Taiwan strikt ab. (APA/AFP)