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Zum vierten Mal nach 2002, 2005 und 2006 wurde am Montag nach dem Wiener Grand Prix für Beat Mändli die Schweizer Flagge in der Stadthalle gehisst. Zum ersten Mal für Opus.

EPA/Herbert Pfarrhofer

Wien - Schlechtes Gewissen plagte Beat Mändli nicht. Obwohl der Schweizer seinen insgesamt vierten Grand Prix in der Wiener Stadthalle auch deshalb gewonnen hat, weil sich die Konkurrenz im Stechen vom fehlerlosen, aber eher gemächlichen Ritt des 39-Jährigen einlullen ließ. Und obwohl er auf einem Pferd siegte, das bis vor kurzem noch dem Österreicher Stefan Eder zu Diensten war.

Reiterglück, das weiß Eder wie Mändli, ist im Springsport oft geborgtes Glück. Erst kürzlich verlor Mändli sein Spitzenross Ideo du Thot, mit dem er 2007 das Weltcupfinale in Las Vegas gewann, weil Mäzen Rolf Theiler die Zusammenarbeit mit ihm nach fünf Jahren beendet hatte.

Mändli sah sich anderweitig um, wurde bei Bauunternehmer Paul Bücheler fündig, der seinen Bestand an Pferden für seinen neuen Oberbereiter vergrößerte. Allerdings nicht um Opus, den achtjährigen Holsteiner, der am Montag in der Stadthalle so großartig ging. Der gehört dem Gastronomen Peter Schildknecht aus St. Gallen, der nun bei den mehr als 25.000 Euro mitschneidet, die Mändli in Wien erritten hat (den Sieger-Mercedes ließ er sich ablösen).

Hugo Simon, der seit Montag seinen Rekord an Erfolgen in der Stadthalle mit Mändli teilen muss, sprach vor der großen Abschlussparty von einem "komischen Stechen. Mändli ist auf null Fehler geritten, der wusste, die anderen sind alle schneller. Aber jeder, der schnell war, hatte einen Fehler."

So auch die Stute Ukinda unter Simon selbst, der versicherte, auch 2009 wieder mit von der Partie zu sein. Das 24. Fest der Pferde ist für 12. bis 16. November terminisiert und gesichert, obwohl das 23. nur mit einer roten Null abgeschlossen werden konnte.

20.900 Menschen wurden von Donnerstag bis Montag in der Wiener Stadthalle begrüßt. 1200 weniger als im Jahr davor. Lieber als über die Gründe wollte Veranstalter Peter Nidetzky darüber spekulieren, wie wieder mehr Menschen angelockt werden können.

Ihr Kinderlein kommet

Ein Ansatz wäre ein zweites Kinderfest nach Vorbild der traditionellen Donnerstag-Veranstaltung, die bei verbilligtem Eintritt immer bummvoll ist. Der Sonntag würde sich anbieten. Einerseits war der heuer zuschauermäßig ziemlich mau, andererseits käme man den Pferdefreunden aus den Bundesländern entgegen. Nidetzky will aber keine bloße Kopie, sondern eine Veranstaltung mit eigenem Showprogramm. Wie der 67-Jährige überhaupt die Showkomponente ausbauen will, wenn nötig auch zu Lasten des Sports. Da könne Sportdirektor Thomas Frühmann maulen, wie er wolle.

Freilich ist 2009 großer Sport fast garantiert, weil das Fest der Pferde ohne zeitliche Konkurrenz dastehen wird und quasi an das unmittelbar folgende German Masters in Stuttgart andocken kann. (Sigi Lützow, DER STANDARD Printausgabe 12.11.2008)