TA-Boss Boris Nemsic

Telekom-Austria-Chef Boris Nemsic hat am heutigen Dienstag ein düsteres Bild der Wirtschaftlichkeit des Marktführers als Antwort auf einen Offenen Brief des Telekom-Betriebsrates gezeichnet: "Die Entscheidung des Vorstandes, umfangreiche Kostensenkungsmaßnahmen im Festnetz umzusetzen, beruht darauf, dass seit dem Jahr 2004 600.000 Festnetzanschlüsse abgemeldet worden sind. 42 Prozent der österreichischen Haushalte telefonieren ausschließlich mit dem Handy. Nur mehr ca. 25 Prozent aller Telefonminuten in Österreich werden über das Festnetz geführt, 2004 waren es noch 55 Prozent. Dagegen steigen die Personalkosten im Telekom Austria Festnetz um jährlich 5 Prozent oder 25 Mio. Euro bei gleich bleibendem Personalstand."

Investitionsunfähigkeit

Die Entwicklung im Festnetz zeige, dass beim derzeitigen Trend ein negatives Betriebsergebnis in absehbarer Zeit erreicht werde und damit das Unternehmen investitionsunfähig werde. Mit den beschlossenen Kostensenkungsmaßnahmen solle dies verhindert werden. Darüber hinaus solle Spielraum für zukünftige Investitionen geschaffen werden, so der Telekom-Chef.

Nemsic bestritt weiters die Zahlen des Betriebsrates: "Die Rückstellungen belasten das Unternehmen mit 630 Mio. Euro und werden im Jahr 2008 zu einem Nettoverlust führen. Von einem Milliardengewinn zu sprechen ist völlig falsch."

Schritte verhindert

Die Personalvertretung habe in der Vergangenheit genau jene wichtigen Schritte verhindert, die jetzt die teuren Personalmaßnahmen notwendig machen würden. Nemsic: " Zum Beispiel wurde die von der ÖIAG gestaltete Beschäftigungsagentur, wie auch jede Flexibilisierung des Dienstrechtes abgelehnt und verhindert. Auch die Ausdehnung der Normalarbeitszeit und somit einer Verbesserung des Services für die Kunden von Telekom Austria wurde bekämpft und ist noch immer nicht so möglich wie es die Kunden wünschen." (APA)