Rom - Die römische Staatsanwaltschaft hat beschlossen, die Vorwürfe gegen den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi wegen eines mutmaßlichen politischen Korruptionsversuchs fallen zu lassen. Es gebe keine Beweise, um einen Prozess gegen den Politiker und Medienunternehmer zu beantragen, verlautete es aus Justizkreisen am Dienstag. Ein Untersuchungsrichter muss jetzt entscheiden, ob die Untersuchung abgeschlossen werden soll.

Keine konkreten Beweise

Berlusconi war im vergangenen Jahr beschuldigt worden, dem der Mitte-Links-Regierungsallianz um den damaligen Premier Romano Prodi angehörenden Senator Nino Randazzo den Posten eines Vizeministers in einer möglichen neuen Regierung unter seiner Führung angeboten zu haben. Damit habe er Randazzo zum Übertritt ins Oppositionslager bewegen wollen. Dies hätte zum Sturz des Kabinetts Prodi führen können, da die damalige Regierung im Senat über eine Mehrheit von nur einem einzigen Parlamentarier verfügte.

Der damalige Oppositionschef Berlusconi war beschuldigt worden, Randazzo auch angeboten zu haben, die Kosten der Wahlkampagne des Senators nach dem Sturz der Regierung Prodi zu übernehmen. Randazzo, der als Vertreter der Auslandsitaliener gewählt worden war, hatte das Angebot abgelehnt. Er bestätigte vor den Staatsanwälten, dass Berlusconi versucht habe, ihn zum Wechsel in sein Lager zu bringen. Laut den Ermittlern gebe es jedoch keine konkreten Beweise, um den im April 2008 zum Ministerpräsidenten gewählten Berlusconi der politischen Korruption zu beschuldigen. (APA)