Geschmähte Spiele-Plattform?

Während sich iPhone und iPod Touch zu ernsthaften Konkurrenten für mobile Spielekonsolen mausern, fristen Games auf den Desktops und Notebooks von Apple eher ein Schattendasein. Der Marktanteil von Windows ist für viele Spieleentwickler immer noch ein größerer Anreiz ihre Titel zuerst für das Microsoftsche Betriebssystem zu veröffentlichen. Fie Mac-Versionen erscheinen oft mit großer Verzögerung. Dass Mac-Nutzer nur aus einer kleinen Auswahl an Spieletiteln wählen können, stimmt allerdings nicht. Die Spieleentwickler haben für die Apfelwelt eine bunte und abwechslungsreiche Mischung zu bieten, in der man auch abseits des Mainstreams wahre Independent-Perlen entdecken kann.

Foto: Apple

Aquaria

Im dem entzückenden Adventure Aquaria wird der Spieler als Meerjungfrau in eine Unterwasserwelt geschickt. Die offene Welt kann freizügig erkundet werden, Ziel ist es das Geheimnis um die Herkunft der Meerjungfrau Naija zu klären. An der Interaktion mit der Umgebung – der Spieler muss über ein eigenes Interface spezielle Melodien spielen – ist auch die Profession eines der beiden Entwickler zu erkennen. Alex Holowka ist Programierer und Musiker, sein Partner Derek Yu arbeitet als Illustrator. Das Game ist auch für Rechner mit weniger starker Grafik geeignet. (Ambrosia Software, ca. 30 Dollar)

Screenshot: Bit Blot

Die Lemuren

Mit dem farbenfrohen Titel werden Erinnerungen an die Lemminge wach. Wie bei den verschiedenen Lemming-Versionen gilt es, die Lemuren sicher über tiefe Abgründe, steile Berge oder tückische Scheuderfallen zu führen. Die Viecherln können wie gehabt klettern, Tunnel graben, Brücken bauen oder mit Fallschirmen abspringen. Das Game stellt keine hohen Hardwareanforderungen. (Application Systems, ca. 30 Euro)

Screenshot: Application Systems

Spore Creepy & Cute Parts Pack

Eines der vielbespochendsten und innovativsten PC-Games des Jahres – Spore – ist zeitlgeich für Windows und Mac erschienen. Die Spieler können Kreaturen in fünf Spielephasen durch die Evolution begleiten – vom Einzeller bis zum Aufbrauch ins All. Mit dem optionalen Spore-Labor kann man sich an eigenen kreaturen austoben und diese anderen Spielern zur Verfügung stellen. Im November soll das Add-On Creepy & Cute veröffentlicht werden, das Spore um 100 neue Komponenten, darunter 60 neue Körperteile erweitert. Die Minimalanforderungen von 1 GB RAM und Nvidia-Grafikkarte mit 128 MB VRAM oder Intel-Grafik werden auch von den kleinsten MacBooks erfüllt. Auf älteren Rechnern mit PowerPC-Chip läuft das Game allerdings nicht mehr. (Electronic Arts, Hauptspiel ca. 55 Euro, C&C-Add-on ca. 20 US-Dollar)

Screenshot: Electronic Arts

Neverwinter Nights 2

Auf Macs mit flotteren 3D-Grafikkarten mit mindestens 128 MB VRAM läuft mit Neverwinter Nights 2 eine Rollenspiel-Alternative zu World of Warcraft und Co. Bis zu vier Gamer gleichzeitig können sich in der Stadt Niewinter und Umgebung vom Bauern zum Krieger hochspielen und müssen dabei das Land von einem düsteren Tyrannen befreien. Aktuellen Rezensionen zufolge ist das Rollenspiel grafisch aufwendig und schließt Macs mit Intel-Grafik gleich ganz aus. (Aspyr, ca. 55 Euro)

Screenshot: Aspyr

World of Goo

Kinder spielen gerne mit Gatsch, ohne Rücksicht auf weiße Wände, helle Kleidung oder empfindliche Schuhe. Erwachsene wollen sich ihre Garderobe nicht einsauen und klatschen die Schleimbälle lieber virtuell durch die Gegend. In World of Goo müssen Brücken und Türme aus Schleimkugeln gebaut werden, um Puzzel-Aufgaben zu lösen. Im Online-Modus kann man seine Gatschkünste mit denen anderer Spieler messen. Die Voraussetzungen sind trotz beeindruckender Physikeffekte bescheiden, das Game läuft auf Intel- und PowerPC-Rechnern. (2D Boy, 20 US-Dollar)

Screenshot: 2D Boy

A Vampyre Story

Das zunächst nur für Windows angekündigte Grusel-Game im Point-and-Click-Stil aus der Feder des ehemaligen LucasArts-Mitarbeiters Bill Tiller (The Curse of Monkey Island) soll noch in diesem Jahr auch für Mac erscheinen. In einem skurrilen Mix aus Dracula und dem Phantom der Oper muss der Spieler der Sängerin Mona DeLafitte dabei helfen vom Schloss Draxsylvania zu fliehen, um an der Pariser Oper zu singen. Der Haken an der Sache: Mona ist selbst ein Vampir. (Autumn Moon Entertainment, Preis für Mac-Version noch nicht bekannt)

Screenshot: Autumn Moon Entertainment

Enemy Territory: Quake Wars

Mit Call of Duty 4 und Unreal Tournament 3 hat der Winter bereits zwei prominente Shooter für den Mac zu bieten. Entwickler Splash Damage hat mit Enemy Territory: Quake Wars einen weiteren Vertreter dieses Genres veröffentlicht, der vor allem im Mehrspielermodus glänzen soll. Hintergrundstory: Aliens okkupieren die Erde, der Spieler muss sich entweder seinen Weg durch die extraterrestrische Grusel-Armee schießen oder darf im Alien-Kostüm gegen die Menschheit kämpfen. Voraussetzung ist ein Intel-Mac mit 3G-Grafikkarte und 128 MB VRAM. (Aspyr, ca. 55 Euro)

Screenshot: Aspyr

StarCraft II

In der Schmiede der World of Warcraft-Entwickler, Blizzard Entertainment, arbeitet man derzeit an der Fortsetzung der Science Fiction-Saga StarCraft. Ein offizielles Release-Datum steht für das Echtzeitstrategie-Spiel zwar noch nicht fest, Insider gehen jedoch von einer Veröffentlichung im ersten Quartal 2009 aus. Die Windows- und Mac-Versionen sollen jedenfalls gleichzeitig in die Regale kommen. Neben einer Kampagne gibt es auch einen Mehrspieler-Modus. Über die Mindestanforderungen und ob auch noch ältere PowerPCs unterstützt werden, schweigt sich Blizzard noch aus. Den bisher veröffentlichen Screenshots der 3D-Grafik und Trailern nach zu urteilen, dürfte jedoch eine leistungsfähigere Grafik von Nöten sein. (Vivendi Games, Preis noch nicht bekannt) (Birgit Riegler/ derStandard.at, 16. November)

Screenshot: Vivendi