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Eine junge Frau sitzt auf einem Deich, der die Hauptstadt Male vor den steigenden Fluten schützen soll. Das Land beginnt bereits für den Kauf einer neuen Heimat zu sparen.

Foto: REUTERS/Anuruddha Lokuhapuarachchi

Malé - Die Malediven könnten bald auf Sri Lanka liegen. Oder in Australien. Denn wie der Ende Oktober neugewählte Präsident Mohamed Nasheed in einem Gespräch mit dem Guardian erklärte, plane er einen Fonds für Landkäufe zu gründen, der aus Tourismuseinnahmen gespeist werden soll.

Der Grund ist die drohende Überflutung der Inselrepublik im Indischen Ozean. Um 59 Zentimeter soll der Meeresspiegel aufgrund der Erderwärmung im Jahr 2100 höher liegen als derzeit, prophezeit die UNO. Für ein Land, dessen höchster Punkt 2,4 Meter über dem Ozean liegt, eine Katastrophe.

"Selbst eine kleiner Anstieg würde große Teile des Archipels überschwemmen", warnte Nasheed. "Wir können selbst nichts tun, um den Klimawandel zu stoppen, also müssen wir anderswo Land kaufen. Es ist eine Versicherung für den schlimmsten Fall."

Im Auge hat man Grundkäufe in Indien oder Sri Lanka (aufgrund der kulturellen Verwandtschaft)oder Australien (aufgrund der freien Fläche). Finanziert werden soll der Plan für die rund 300.000 Einwohner, indem ein Teil des Geldes, das die jährlich fast 500.000 Touristen ins Land bringen, zur Seite gelegt wird. (moe/DER STANDARD, Printausgabe, 11.11.2008)