New York - Die Vereinten Nationen haben Vorwürfe der kongolesischen Regierung zurückgewiesen, die UN-Friedensmission in dem afrikanischen Land setze sich nicht genug für den Schutz der Zivilbevölkerung ein. "Das ist unsere Hauptaufgabe, und wir tun das auch weiterhin", sagte Edmond Mulet, der Vize-Generalsekretär für friedenserhaltende Maßnahmen am Freitag vor Journalisten.

Die derzeit 17.000 Blauhelme im Kongo seien jedoch überfordert. "Wir kämpfen an vier verschiedenen Fronten, und es ist ein sehr großes Gebiet", betonte Mulet. Der Weltsicherheitsrat sollte ohne weitere Verzögerungen über den Einsatz von zusätzlichen 3000 Truppen für Friedenstruppe im Kongo (Monuc) beraten, forderte er. Er sei gerade aus der Provinzhauptstadt Goma im Ost-Kongo zurückgekehrt, wo er mit eigenen Augen die Kämpfe gesehen habe.

"Wir machen uns Sorgen, dass sich die Situation noch verschlimmert", sagte er. Es gebe jedoch keine militärische Lösung für die Krise, sondern nur eine politische. Deshalb sei UN- Generalsekretär Ban Ki-moon zum Kongo-Krisengipfel nach Nairobi gereist. Mehrere Friedenspläne seien bereits erarbeitet, es gehe darum, sie auch durchzusetzen.

Kritik des Blauhelmchefs

Kritik an der Arbeit der UN-Mission im Osten der Demokratischen Republik Kongo (Monuc) hat der Chef der UN-Friedensmissionen, Alain Le Roy, geübt. Die UN-Soldaten hätten die von Rebellen und Milizionären in Kiwanja getöteten Zivilisten besser schützen müssen, sagte Le Roy am Freitag der Nachrichtenagentur AFP am Rande des Kongo-Krisengipfels in Nairobi. Dennoch dürfe die Monuc nicht einfach zum Sündenbock erklärt werden, sagte er weite. Zum gleichen Zeitpunkt habe die Mission versucht, tausende Zivilisten in anderen Städten und Lagern der umkämpften Provinz Nord-Kivu zu schützen.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatten Rebellen und regierungstreue Milizen in Kiwanja mindestens zwanzig Zivilisten getötet. Obwohl die Monuc in der Stadt eine Basis habe, hätten die Soldaten bis auf wenige Patrouillen nichts unternommen, um die Massaker zu verhindern. Auch ein Sprecher des kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila erhob schwere Vorwürfe gegen die Monuc: "Menschen werden abgeschlachtet, und die Monuc tut nichts", sagte er.

Le Roy wies die Vorwürfe zurück. Nach seinen Angaben sind seit Ausbruch der Kämpfe rund 10.000 der insgesamt 17.000 Monuc-Soldaten in die Unruheprovinzen Nord- und Süd-Kivu entsandt worden. Dennoch komme auf etwa zehn Monuc-Mitarbeiter 10.000 Zivilisten, die es zu schützen gelte. (APA)