Wien - Der steirische Technologiekonzern Andritz ist in den ersten drei Quartalen 2008 beim operativen Gewinn hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. Das EBIT erhöhte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 12,6 Prozent auf 151,5 Mio. Euro - erwartet wurde ein Gewinn vor Zinsen und Steuern von 157 Mio. Euro. Der Nettogewinn in Höhe von 110 Mio. Euro lag nur leicht unter den Prognosen (110,5 Mio. Euro). Etwas besser als prognostiziert entwickelte sich dafür der Umsatz, der um 10,4 Prozent auf 2,539 Mrd. Euro kletterte - erwartet wurden 2,534 Mrd. Euro.

Für das Gesamtjahr 2008 bestätigt Andritz die Umsatz- und Ergebniserwartungen und rechnet unverändert mit einem Anstieg des Gruppenumsatzes auf rund 3,5 Mrd. Euro sowie einer Steigerung der Rentabilität, teilte das Unternehmen heute, Freitag, ad hoc mit.

Der Anlagenbauer habe den Auftragsstand per 30. September 2008 um 22,5 Prozent auf 4,56 Mrd. Euro gesteigert. Damit verfüge Andritz über einen guten Arbeitsvorrat für die kommenden Monate dar. Vor allem die Geschäftsbereiche Walz- & Bandbehandlungsanlagen sowie Wasserkraft hätten im Jahresvergleich deutliche Umsatzzuwächse verzeichnet.

Trotz der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise habe sich der Auftragseingang in den ersten drei Quartalen 2008 solide entwickelt. Er lag mit 2,9 Mrd. Euro um 9,4 Prozent über dem sehr hohen Niveau des Vergleichszeitraums des Vorjahres. Im dritten Quartal habe sich der Auftragseingang der Gruppe "sehr positiv entwickelt" - er stieg um 25,6 Prozent auf 771,7 Mio. Euro.

Höhere Bilanzsumme

Die Bilanzsumme per 30. September 2008 erhöhte sich auf 3.074,2 Mio. Euro (31. Dezember 2007: 2.507,5 Mio. Euro). Dieser Anstieg sei vor allem auf die erstmalige bilanzielle Einbeziehung der im Jahr 2008 erworbenen Firmen sowie die erfolgreiche Platzierung einer Unternehmensanleihe mit einem Volumen von 150 Mio. Euro heuer im Februar zurückzuführen. Diese Anleihe (Laufzeit: sieben Jahre, jährlicher Fixkupon: 5,25 Prozent) ersetze die Anfang Juni 2008 abgereifte 100-Millionen-Euro-Unternehmensanleihe (Laufzeit: sechs Jahre, jährlicher Fixkupon: 6,0 Prozent).

Die Eigenkapitalquote per 30. September 2008 betrug 18,2 Prozent (31. Dezember 2007: 19,2 Prozent). Die liquiden Mittel (flüssige Mittel plus Wertpapiere des Umlaufvermögens) erreichten per 30. September 2008 930,9 Mio. Euro; die Netto-Liquidität (liquide Mittel abzüglich Finanzverbindlichkeiten) stieg auf 528,5 Mio. Euro an und war damit mehr als doppelt so hoch wie zum Ende des Vorjahres (31. Dezember 2007: 246,5 Mio. Euro).

Bedingt durch die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Weltwirtschaft sowie die vor allem kurzfristigen Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft - im Speziellen auf die von Andritz bedienten Industriezweige - könne zum jetzigen Zeitpunkt keine aussagefähige Vorschau in Bezug auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Andritz-Gruppe für das Jahr 2009 gegeben werden.

"Der solide Auftragsstand und der hohe Umsatzanteil jener Bereiche, welche durch die allgemeine Wirtschaftslage vermutlich weniger betroffen sein werden, wie Wasserkraft, Service sowie Futtermittel & Biomasse, sollten die Auswirkungen eines möglichen starken Konjunktureinbruchs auf Andritz - wenn schon nicht vollständig verhindern - so doch mildern helfen", teilte der Vorstandsvorsitzender der Andritz AG, Wolfgang Leitner, mit. (APA)