Wien - Die Luftraumüberwachung Austro Control (AC) bekommt zum Jahreswechsel einen neuen Chef: Der bisherige Generalsekretär und Unternehmenssprecher Heinz Sommerbauer übernimmt per 1. Jänner die Agenden des bisherigen Geschäftsführers Christoph Baubin, bestätigte der Pressesprecher von Infrastrukturminister und SP-Chef Werner Faymann, Marcin Kotlowski, heute, Donnerstag. Co-Geschäftsführer bleibt Johann Zemsky. Der Vertrag von Baubin läuft mit Jahresende aus.

Das Geschäftsführer-Duo habe seine neuen Verträge noch nicht unterschrieben - derzeit liefen die letztgültigen Verhandlungen, so der Sprecher. Die Ausschreibung für die Posten erfolgte im Juni. Zemsky war zwölf Jahre lang Fluglotse und ist seit 1998 AC-Geschäftsführer, Sommerbauer sei seit 14 Jahren bei der AC und seit 2000 Generalsekretär. In der Vergangenheit war Sommerbauer unter anderem Kabinettschef von Ex-Verkehrsminister Rudolf Streicher (S). Die AC untersteht dem Infrastrukturministerium.

Baubin, der die AC seit dem Jahr 2000 führte, sei massiv unter Beschuss geraten, weil das Unternehmen mit den insgesamt 950 Mitarbeitern seit Jahren unter einem Personalengpass bei den Fluglotsen leide, berichtete "Die Presse" am Mittwoch. Deshalb habe es wiederholt Proteste der rund 350 Lotsen gegen zu viele Überstunden gegeben - zuletzt vor einer Woche.

In Spitzenzeiten - etwa bei der Fußballeuropameisterschaft oder auch im reiseintensiven Sommer - kam und kommt es dem Bericht zufolge immer wieder zu Engpässen und Verspätungen am Flughafen Wien, was den Unmut des Flughafens und der Fluglinien, allen voran der Austrian Airlines (AUA), hervorruft. Statt der üblichen 40 bis 50 Maschinen pro Stunde landeten dann nur halb so viele. Und die Airlines verbrennen Geld für Kerosin in Warteschleifen. Niki Lauda machte unlängst seinem Ärger laut "Presse" lautstark Luft, bei der AUA soll es Überlegungen geben, die Zahlungen an die AC zu kürzen.

Vorwürfe

Baubin werde vorgeworfen, er habe zu spät auf den Personalengpass bei den Lotsen reagiert, zumal die Ausbildung gut drei Jahre dauert. Was dieser naturgemäß dementierte und im Gegenzug auf das strenge Kostenmanagement verwies, das der AC vom Infrastrukturministerium aufgezwungen werde. Zuletzt sollte jedoch während der Nachtschichten sogar Personal gekürzt werden, was auf heftigen Widerstand der Lotsen stieß. Sommerbauer, der die Situation in der AC genau kennt, übernehme daher einen "heißen Job". Betriebsratschef Nobert Payr will mit dem neuen AC-Chef den Dienstplan und die Personalaufstockung angeblich neu ausverhandeln.

Die FPÖ und das BZÖ reagierten am Donnerstag brüskiert auf die Neubesetzung und sprachen von "roter Günstlingswirtschaft" und "brutalem Postenschacher". Mit Sommerbauer habe Faymann einen roten Günstling an die Spitze der AC gehievt, sagte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache. (APA)