Armin Wolf vor dem Weißen Haus. 

Foto: ORF

STANDARD: Wollen Sie die US-Wahl zur Abwechslung kommentieren statt moderieren?

Wolf: Ein Klischee, aber es ist für die USA ein wirklich historisches Ereignis. Das hat jeder mitbekommen, der gestern Nacht mit einem Afroamerikaner gesprochen oder ein Interview gesehen hat. Die meisten hatten Tränen in den Augen, dass nicht mal 50 Jahre nach der Segregation so etwas möglich ist. Eine junge schwarze Frau mit kleinem Kind am Arm sagte im TV: "Schau, was aus ihm werden kann. Jetzt kann er alles werden." Wirklich berührend. Und unglaubliche 66 Prozent aller jungen Amerikaner haben Obama gewählt.

STANDARD: Wie feiert Washington?

Wolf:
Tausende jubelnde Menschen auf der Straße vor dem Weißen Haus und in anderen Vierteln, in vielen Lokalen wurde vor den Fernsehern sehr laut gefeiert.

STANDARD: Haben wir uns verhört, dass Klaus Emmerich nicht so begeistert war über einen Schwarzen als US-Präsident (mehr dazu hier)?

Wolf: Ich habe die ORF-Wahlnacht hier nicht gesehen, also Emmerich nicht gehört. Die US-Networks haben unglaublichen Aufwand getrieben, bis hin zu einer als Hologramm zugeschalteten CNN-Reporterin. Sie waren sehr vorsichtig, Staaten als entschieden zu melden. Niemand wollte sich so blamieren wie 2000. Und vielen schwarzen Moderatoren und Reportern hat man ihre Emotion sehr deutlich angesehen.

STANDARD: Wo wäre die nächste Auslands-"ZiB 2" sinnvoll?

Wolf: Zum Beispiel am 8. November 2009 aus Berlin. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 6.1..2008)