Gesprächsrunden, Reportagen, Grafiken, alles war geplant und vorbereitet. Ein supergelaunter Armin Wolf sprach zum ORF-Publikum von einem Hoteldach in Washington. Der Zuseher nahm zwischendurch an einem Volkshochschulkurs zum Thema "Wieso Wahlmänner?" und "Was ist ein Filibuster?" teil.

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Aber vielleicht war es ja genau diese Bemühtheit, die dann doch zu Pannen führte. Die ersten Ergebnisse wurden angekündigt, die Grafik blinkte blau und dann kam: nichts. Schließlich musste Hanno Settele aus Washington erklären, weshalb auf den Wiener Computern keine Zahlen auftauchten: Iowa hatte einfach noch nicht ausgezählt.

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Und auch Peter Fritz, der live aus Phoenix berichtete, war schneller als die Wähler. Er wähnte John McCain schon als sicheren Verlierer, bevor überhaupt ein einziger Bundesstaat Ergebnisse geliefert hatte. Auch deutsche Sender spekulierten als Zeitüberbrückung über den Wahlausgang in den "Swingstates" und färbten ziemlich gewagt einige Bundesstaaten dort oder da rot oder blau ein. Die Suche nach einem bekennenden Republikaner in Berlin geriet peinlich.

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Richtig ratlos blieb man aber zurück, wenn man in der Früh wieder zum ORF zappte, wo Klaus Emmerich spekulierte, dass das weiße Amerika auf dem Rückzug sei. Emmerich wörtlich: „Jetzt sind die Amerikaner vielleicht sich selbst überlassen ... ich möchte mich nicht von einem Schwarzen in der westlichen Welt dirigieren lassen". (awö/DER STANDARD; Printausgabe, 6.11.2008)

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